Plädoyer für eine philosophische Medienkompetenz
Bild: Erste Studien bezeugen: Der Mensch wird dümmer durch KI. Je mehr er sie als Hilfsmittel nutzt, umso geringer seine kognitive Aktivität und schließlich seine Fähigkeit zum kritischen Denken (Bild: Growtika via unsplash.com)
Unbemerkt von den meisten, verschiebt sich die Macht vom Menschen zur Maschine. Erste Studien bezeugen: Der Mensch wird dümmer durch KI. Je mehr er sie als Hilfsmittel nutzt, umso geringer seine kognitive Aktivität und schließlich seine Fähigkeit zum kritischen Denken. Um sich diesem Prozess entgegenzustemmen, brauchen wir eine Medienbildung, die uns verstehen lässt, wie Sprachmaschinen funktionieren.
Nachdem der US-amerikanische KI-Pionier Joseph Weizenbaum zu einem entschiedenen Kritiker der KI geworden war, warnte er davor, Dreizehnjährige ans Steuer eines Maserati zu setzen. So heikel sah er die Situation 1991: Die Gesellschaft sei für viele der Systeme, die ihre Techniker schufen, noch keineswegs erwachsen genug. Heute sprechen die KI-Entwickler vom mangelnden Verständnis der Menschen, einschließlich der Entwickler selbst, für ihre Erfindungen als ein »Novum in der Geschichte der Technik«. Eine Künstliche Intelligenz, die Fähigkeiten entwickelt, welche wir ihr nicht einmal beigebracht haben, ist mindestens ein Maserati, wenn nicht gar ein Düsenjet in der Hand eines Dreizehnjährigen.
Die Techno-Optimisten gehen es positiver an. Sie erinnern an die Menschen, die 1296 mit dem Bau der Kathedrale Santa Maria del Fiore in Florenz begannen, ohne zu wissen, wie sie die riesige Kuppel dazu konstruieren sollten, die dann ja auch erst ein Jahrhundert später mit neuen Einsichten und Werkzeugen errichtet wurde.