Ausgabe April 2017

Raus aus den Echokammern: Ein Funk für Europa?

Seit Jahren wird diskutiert, wie eine europäische Öffentlichkeit beschaffen sein sollte. Angesichts der zunehmenden Renationalisierung in Europa plädierten Andre Wilkens und Jakob von Weizsäcker jüngst für einen öffentlich-rechtlich finanzierten »Europafunk«. Gegen diesen Vorschlag votieren Roman Léandre Schmidt und Carl Henrik Fredriksson.

In ihrem Gastbeitrag für „Spiegel Online“ fordern die Autoren Andre Wilkens und Jakob von Weizsäcker einen öffentlich-rechtlichen Medienkanal aus und für Europa.[1] Von diesem erhoffen sie sich einen wichtigen Beitrag zur Rettung der europäischen Demokratie. Denn, so konstatieren die Autoren zu Recht, wir sind gefangen in „nationalen Filterblasen“: Eigentlich europäische Probleme würden nicht auf europäischer Ebene verhandelt und stattdessen immer nur aus nationaler Perspektive und vor dem Hintergrund je partikularer Interessen wahrgenommen. Diese Entwicklung hin zu „antiaufklärerischen Echokammern“, die sich auch die rechten Populisten zunutze machten, werde durch die Digitalisierung und die Filterfunktion sozialer Netzwerke noch verstärkt.

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In der Dezember-Ausgabe ergründet Thomas Assheuer, was die völkische Rechte mit der Silicon-Valley-Elite verbindet, und erkennt in Ernst Jünger, einem Vordenker des historischen Faschismus, auch einen Stichwortgeber der Cyberlibertären. Ob in den USA, Russland, China oder Europa: Überall bilden Antifeminismus, Queerphobie und die selektive Geburtenförderung wichtige Bausteine faschistischer Biopolitik, argumentiert Christa Wichterich. Friederike Otto wiederum erläutert, warum wir trotz der schwachen Ergebnisse der UN-Klimakonferenz nicht in Ohnmacht verfallen dürfen und die Narrative des fossilistischen Kolonialismus herausfordern müssen. Hannes Einsporn warnt angesichts weltweit hoher Flüchtlingszahlen und immer restriktiverer Migrationspolitiken vor einem Kollaps des globalen Flüchtlingsschutzes. Und die Sozialwissenschaftler Tim Engartner und Daniel von Orloff zeigen mit Blick auf Großbritannien und die Schweiz, wie wir dem Bahndesaster entkommen könnten – nämlich mit einer gemeinwohlorientierten Bürgerbahn. 

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