Ob einem das Votum der DDR-Bevölkerung am 18. März 1990 paßt oder nicht: begrüßenswert ist seine Klarheit. Gewinner - mit in dieser Höhe nicht erwarteten Prozentsätzen - sind jedenfalls eindeutig die gewendeten Blockparteien des ançien régime: CDU(D) und LDP(D) auf der einen Seite, über Nacht scheinbar als Parteienkonstellation à la Bonn wiedergeboren, und die PDS(SED) mit ihrem Achtungserfolg als „Dritte Kraft" (wenn auch kaum „Dritter Weg") auf der anderen Seite.
Als die großen Verlierer stehen nicht nur, worauf alle sich bereits eingerichtet hatten, die tatsächlich neuen Kräfte da, vom Neuen Forum bis zu Demokratie Jetzt, der Initiative Frieden und Menschenrechte (IFM) oder der Vereinigten Linken, die eigentlichen Katalysatoren der demokratischen Wende - sondern unvorhergesehenerweise auch die vom Bonner Ollenhauerhaus adoptierte und zur SPD (Ost) gemauserte sozialdemokratische Neugründung. Aber auch bei den Konservativen haben eben nicht die „Neuen" wie die DSU, vom Schnur-DA ganz zu schweigen, sondern die auf doppelte — alt-neue — Weise vertraute Ex-Blockpartei CDU von der „nachrevolutionären" Stimmung in Deutschost profitiert.