Ausgabe April 1990

Die demokratische Frage

Der revolutionäre Wandel in Osteuropa und der Bankrott des realsozialistischen Experiments haben - neben den folgenreichen sozialen, wirtschaftlichen und ökologischen Erblasten - auch die „demokratische Frage" neu aufgeworfen: als Frage nach den - freilich systemübergreifend aktuellen - Bedingungen öffentlicher Selbstregierung. Zeitgleich mit dem Aufbruch in der DDR, der Tschechoslowakei und Rumänien haben die Frankfurter Wissenschaftler Ulrich Rödel, Günter Frankenberg und Helmut Dubiel den Essayband „Die demokratische Frage" (edition suhrkamp) vorgelegt. Der Band hat die westlichen (speziell: die bundesdeutschen) wie östlichen Defizite der Zivilgesellschaft zum Gegenstand und entwickelt Kriterien einer demokratischen Republik, von denen ein deutsch-deutsches Verfassungsprojekt auch dann noch eine Menge zu lernen hätte, wenn es sich dem Grundgesetz anschlösse. Eine Fragestellung, der auch der Beitrag von Lutz Hoffmann in diesem Heft verpflichtet ist.

Der Mitautor dieses Bandes und Direktor am Frankfurter Institut für Sozialforschung Helmut Dubiel umreißt im folgenden Beitrag, dem ein Vortrag in Leipzig vom 10. März 1990 zugrundeliegt, die Grundthesen der Autorengruppe. In der Öffentlichkeit ist der Band auf eine anhaltende Resonanz gestoßen.

April 1990

Sie haben etwa 33% des Textes gelesen. Um die verbleibenden 67% zu lesen, haben Sie die folgenden Möglichkeiten:

Artikel kaufen (1€)
Digitalausgabe kaufen (10€)
Anmelden

Aktuelle Ausgabe Oktober 2025

In der Oktober-Ausgabe wertet Seyla Benhabib das ungehemmte Agieren der israelischen Regierung in Gaza als Ausdruck einer neuen Ära der Straflosigkeit. Eva Illouz ergründet, warum ein Teil der progressiven Linken auf das Hamas-Massaker mit Gleichgültigkeit reagiert hat. Wolfgang Kraushaar analysiert, wie sich Gaza in eine derart mörderische Sackgasse verwandeln konnte und die Israelsolidarität hierzulande vielerorts ihren Kompass verloren hat. Anna Jikhareva erklärt, warum die Mehrheit der Ukrainer trotz dreieinhalb Jahren Vollinvasion nicht zur Kapitulation bereit ist. Jan Eijking fordert im 80. Jubiläumsjahr der Vereinten Nationen mutige Reformen zu deren Stärkung – gegen den drohenden Bedeutungsverlust. Bernd Greiner spürt den Ursprüngen des Trumpismus nach und warnt vor dessen Fortbestehen, auch ohne Trump. Andreas Fisahn sieht in den USA einen „Vampirkapitalismus“ heraufziehen. Und Johannes Geck zeigt, wie rechte und islamistische Rapper Menschenverachtung konsumierbar machen.

Zur Ausgabe Probeabo