Aus New York Times , 22. Dezember 1989
„Gott befahl mir, die Philippinen einzunehmen", erklärte Präsident William McKinley 1898 vor Zeitungsreportern, als er schilderte, wie er während einer schlaflosen Nacht im Zwiegespräch mit dem Allmächtigen zu seiner Entscheidung gelangt war. Lyndon Johnson teilte Mitte der 60er Jahre dem Fernsehpublikum mit, er habe um außenpolitische Führung gebetet, und vermutlich forderte Gott ihn auf, Truppen nach Vietnam zu schicken.
Ende der 80er Jahre bekennen sich weder Präsidenten noch Gesetzgeber dazu, bei höheren Mächten Rat gesucht zu haben. Heute setzen sie vielmehr einfach ein gottgebenes Recht voraus, immer wieder internationale Gesetze zu mißachten, wie Präsident Bush es bei der Invasion in Panama tat. Mit weltlichen Argumenten läßt sich die Invasion jedenfalls nicht rechtfertigen. (...)
Keiner der von der Regierung angeführten Gründe für eine Intervention hält einer eingehenden Überprüfung stand. Es ist vollkommen offensichtlich, daß das einzige, was ihr wirklich Sorge bereitete, ein Image-Problem war: daß der General Manuel Antonio Noriega den Vereinigten Staaten eine lange Nase machte. Das allein wurde als ausreichend für eine Intervention betrachtet. (...