Außer in den USA, wo das parlamentsorientierte Office of Technology Assessment (OTA) fest etabliert ist, Ansehen genießt und wissenschaftlich-pragmatische Maßstäbe setzt, ist in den meisten anderen Industrieländern Technikfolgen-Abschätzung noch in der Diskussion, auch in der Bundesrepublik Deutschland. Die Vielfalt der bundesdeutschen Definitionen, Aufgabenzuweisungen (oft überzogenen) Erwartungen und die Institutionalisierungsversuche beim Deutschen Bundestag werden skizziert, und es wird gezeigt, daß Technikfolgen-Abschätzung ein wissenschaftliches Verfahren darstellt, das insbesondere in politökonomischen Diskussionen kontextspezifisch sehr unterschiedlich ausgestaltet und instrumentalisiert wird. Technikfolgen-Abschätzung verfeinert und vertieft den politökonomischen Diskurs, schlichtet ihn aber nicht.
Die bundesdeutsche Diskussion über Technikfolgen-Abschätzung wird maßgeblich von der beginnenden Umorientierung von Technik, Wirtschaft und Politik auf Ressourcenschonung belebt und verschränkt sich intensiv mit ihr. Hieraus ergeben sich spezifische Aufgaben sowie eine Klassifizierung der Technikfolgen-Abschätzung, die weiterführen könnte als die bisher vorgeschlagenen Typologien. Sie orientiert sich an jeweiligen Akteurskontexten, insbesondere in öffentlicher Verwaltung, Wirtschaft, Wissenschaft, Bürgerinitiativen und Parteien.