Ausgabe Dezember 1991

Brief an die Leserinnen und Leser der Blätter

Es ist fast ein Jahr her, daß die „Blätter" zur Hilfe für Leningrad aufgerufen haben. In einem Brief vom 14. Januar 1990 (vgl. Heft 2/1991) habe ich den Leserinnen und Lesern der „Blätter" mitgeteilt, daß die Internationalen Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges (IPPNW) dafür sorgen werden, daß die Spendengelder tatsächlich unverkürzt medizinischen Hilfsmaßnahmen zugute kommen können. Dabei ist es, wovon hier kurz berichtet werden soll, selbstverständlich geblieben. Was die zeitliche Umsetzung dieses Versprechens anbetrifft, bin ich freilich etwas zu optimistisch gewesen. Denn drei Tage nach der Niederschrift meines genannten Briefes fielen die ersten US-Bomben auf Bagdad. Was im Herbst 1990 noch vermeidbar schien, war bittere Realität geworden -der Golfkrieg.

Dieser Krieg und auch die nicht minder blutige Nachkriegszeit haben die Kräfte unserer Ärzteorganisation bis zum Äußersten gefordert. Nach dem offiziellen Kriegsende haben wir humanitäre Hilfe sowohl im Kurdengebiet als auch im zusätzlich von einem Bürgerkrieg verwüsteten Südirak geleistet, Tonnen von Medikamenten zum Teil persönlich in diese Regionen gefahren, mehrere Ärzteteams in den Nahen Osten entsandt - eine Hilfsaktion, deren Gesamtvolumen sich der Millionen-Grenze nähert, wenn es sie nicht bereits überschritten hat.

Dezember 1991

Sie haben etwa 34% des Textes gelesen. Um die verbleibenden 66% zu lesen, haben Sie die folgenden Möglichkeiten:

Artikel kaufen (1€)
Digitalausgabe kaufen (10€)
Anmelden

Aktuelle Ausgabe November 2025

In der November-Ausgabe ergründen Carolin Amlinger und Oliver Nachtwey die Anziehungskraft des demokratischen Faschismus. Frank Biess legt die historischen Vorläufer von Trumps autoritärer Wende offen – ebenso wie die Lebenslügen der Bundesrepublik. Daniel Ziblatt zieht Lehren aus der Weimarer Republik für den Umgang mit den Autokraten von heute. Annette Dittert zeigt, wie Elon Musk und Nigel Farage die britische Demokratie aus den Angeln zu heben versuchen. Olga Bubich analysiert, wie Putin mit einer manipulierten Version der russischen Geschichte seinen Krieg in der Ukraine legitimiert. Ute Scheub plädiert für die Umverteilung von Wohlstand – gegen die Diktatur der Superreichen. Sonja Peteranderl erörtert, inwiefern sich Femizide und Gewalt gegen Frauen mit KI bekämpfen lassen. Und Benjamin von Brackel und Toralf Staud fragen, ob sich der Klimakollaps durch das Erreichen positiver Kipppunkte verhindern lässt.

Zur Ausgabe Probeabo