Ausgabe Januar 1991

Okay? Servus!

Erika Berger, die im Studio von RTL auf einem roten Sofa sitzt und sich von Frauen und Männern anrufen läßt, um ihnen bei der Lösung ihrer Probleme mit der Sexualität zu helfen, hat selber ein Problem: Bei jedem der drei oder vier Gespräche während der halbstündigen Sendung muß sie darauf achten, daß die Kurztherapie zu einem positiven Ende gebracht wird. Dies gelingt meistens, weil die Schwierigkeiten, die da per Telefon und übers Fernsehen verhandelt werden, durch eine verbesserte Kommunikation zwischen den Partnern überwunden werden können - wäre doch gelacht, wenn bei dem medialen Aufwand diesen Leuten nicht zu helfen wäre.

Eine Chance für die Liebe möchte der Kölner Sender seinem Publikum allmonatlich geben, gemeint ist: mehr Sex. Bettina hat Angst, Ihrem Mann ihre erotischen Wünsche mitzuteilen, sie will verführt, erobert werden. Erika Berger rät, sich trotzdem zu trauen, ihm mitzuteilen, daß sie doch gerne am Mittwoch (und nicht am Sonnabend) mit ihm in die Badewanne und dann ins Bett steigen möchte. „Das werd ich wirklich mal versuchen", nimmt sich Bettina vor und die gute Fee ist auch zufrieden: „Okay, Servus".

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In der Dezember-Ausgabe ergründet Thomas Assheuer, was die völkische Rechte mit der Silicon-Valley-Elite verbindet, und erkennt in Ernst Jünger, einem Vordenker des historischen Faschismus, auch einen Stichwortgeber der Cyberlibertären. Ob in den USA, Russland, China oder Europa: Überall bilden Antifeminismus, Queerphobie und die selektive Geburtenförderung wichtige Bausteine faschistischer Biopolitik, argumentiert Christa Wichterich. Friederike Otto wiederum erläutert, warum wir trotz der schwachen Ergebnisse der UN-Klimakonferenz nicht in Ohnmacht verfallen dürfen und die Narrative des fossilistischen Kolonialismus herausfordern müssen. Hannes Einsporn warnt angesichts weltweit hoher Flüchtlingszahlen und immer restriktiverer Migrationspolitiken vor einem Kollaps des globalen Flüchtlingsschutzes. Und die Sozialwissenschaftler Tim Engartner und Daniel von Orloff zeigen mit Blick auf Großbritannien und die Schweiz, wie wir dem Bahndesaster entkommen könnten – nämlich mit einer gemeinwohlorientierten Bürgerbahn. 

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