So ist der Verfasser dieser Zeilen, ein aus Jugoslawien stammender "Donauschwabe", wiederholt gefragt worden, seit das, was seit Jahren in der Welt die "jugoslawische Krise" genannt wird, im Frühjahr 1991 durch aufschreckende Schüsse in der jugoslawischen Teilrepublik Slowenien im Bewußtsein des Westens aus dem latenten in ein akutes Stadium übersprang. Also brachte ich im Mai für ein begrenztes Publikum meiner jugoslawiendeutschen Landsleute eine subjektive Betrachtung zu dem Problemkomplex zu Papier.
Inzwischen ist es in Slowenien wieder ruhig, im bedeutend größeren, aber nicht nur deshalb auch wesentlich bedeutenderen Kroatien um so unruhiger geworden. Wer dort auf wen schießt, bzw. bis vor ein paar Tagen noch geschossen hat und jederzeit von neuem schießen kann, ist der Tagespresse zu entnehmen. Viel weniger Klarheit herrscht bei uns jedoch darüber, wer jeweils als erster das Feuer eröffnet hat, und vor allem, warum. Mag dieser Kampf nun zugunsten der "Belgrader Zentralisten" ausgehen oder zugunsten der "Zagreber Antizentralisten" - er wird weder so noch so beendet sein: die streitbare Wechselbeziehung zwischen den Serben und den Kroaten, diesen derzeit so heftig verfeindeten Geschwistern, wird bleiben. Und es wird auch bleiben die Geschichte dieser Wechselbeziehung, (nicht nur der Serben und Kroaten, sondern auch der anderen jugoslawischen Völker).