Der Transformationsprozeß in Ostmitteleuropa am Beispiel Polen
Zurück nach Europa, das wollen sie alle. Unzählige Bücher und Aufsätze sind in den Ländern Ostmitteleuropas und des Baltikums erschienen mit der Botschaft: Auch wir sind Europa "Und gerade in Polen gibt es eine Tradition, die quasi die Kraft und den Charakter einer Ideologie hat und die Polens Platz in Europa sieht. Es ist die Tradition der Freiheitskämpfe die sowohl die kollektive Freiheit des Volkes wie die Freiheit des Individuums in Volk und Staat meinten, die Tradition der Zugehörigkeit zu einer Gemeinschaft auf der Basis christlicher Ethik und ergänzt durch die Vielfalt geistiger Strömungen in Europa, die Tradition des Pluralismus und der Toleranz..." (Lipski 1989, 162), so stimmte auch der Vorsitzende der neu gegründeten polnischen sozialistischen Partei (PPS), Jan J¢zef Lipski, in den Chor ein.
Es blieb immer unklar, ob die Ostmitteleuropa dominierende Macht, die Sowjetunion, überhaupt zu Europa gezählt werden könne. Die Grenzen Europas, dieses Wurmfortsatzes der asiatischen Landmasse, sind ja nie geographisch zu bestimmen gewesen. Für die Historiker war die Angelegenheit eher klar (vgl. Zernack 1977), nicht so sehr für die Ostmitteleuropäer, unter deren Intellektuellen vor noch gar nicht so langer Zeit eine Diskussion über die Zugehörigkeit Rußlands zur europäischen Kultur geführt wurde (vgl, Simecka, Vajda, Szaruga, in: Burmeister u.a.