Ausgabe Dezember 1993

Locker Lustig Lieb

Die neue Familienserie der ARD, von Radio Bremen fürs Vorabendprogramm produziert, scheint den Machern des Ersten sehr am Herzen zu liegen. Das Ergebnis ist die perfekt austarierte Mischung derzeit gängiger Einschaltquotenrenner: Zehnminuten-Alltagsprobleme im Ambiente strahlend-sorgenvoller Eltern und aufsässig-angepaßter Kids. Die Schefers sind gerade nach Bremen gezogen, und da ist für sie noch vieles neu - ein guter Vorwand für die Exposition der rundum sauberen Sache. Schon in der ersten Folge wird die Vielfalt der möglichen Probleme und Verwicklungen angedeutet. Der Vater repräsentiert ungebrochene Autorität, er ist Kapitän zur See bei der Bundesmarine, und das Team darf offensichtlich auf einem richtigen Zerstörer drehen.

Aber auch dorthin verfolgen ihn die Familienprobleme. Oma benutzt das Funktelefon zur Kommandobrücke, um vor grinsendem Bordpersonal Haushaltsgeld zu fordern. Sibylle Schefer möchte ihren Beruf als Lehrerin wiederaufnehmen, und die Versuche der Kinder, dies zu verhindern, weil sie auf dieselbe Schule gehen, bildet die Hauptintrige des Auftaktfilms. Auf ihr ursprünglich vorgesehenes eigenes Zimmer im Haus muß Sibylle auch zunächst verzichten: da sind weitere Konflikte vorprogrammiert.

Dezember 1993

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In der Dezember-Ausgabe ergründet Thomas Assheuer, was die völkische Rechte mit der Silicon-Valley-Elite verbindet, und erkennt in Ernst Jünger, einem Vordenker des historischen Faschismus, auch einen Stichwortgeber der Cyberlibertären. Ob in den USA, Russland, China oder Europa: Überall bilden Antifeminismus, Queerphobie und die selektive Geburtenförderung wichtige Bausteine faschistischer Biopolitik, argumentiert Christa Wichterich. Friederike Otto wiederum erläutert, warum wir trotz der schwachen Ergebnisse der UN-Klimakonferenz nicht in Ohnmacht verfallen dürfen und die Narrative des fossilistischen Kolonialismus herausfordern müssen. Hannes Einsporn warnt angesichts weltweit hoher Flüchtlingszahlen und immer restriktiverer Migrationspolitiken vor einem Kollaps des globalen Flüchtlingsschutzes. Und die Sozialwissenschaftler Tim Engartner und Daniel von Orloff zeigen mit Blick auf Großbritannien und die Schweiz, wie wir dem Bahndesaster entkommen könnten – nämlich mit einer gemeinwohlorientierten Bürgerbahn. 

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