Italienische Nachwahldebatten
Italienische Nachwahldebatten
Von Karl D. Bredthauer Der Unheimlichste unter den Siegern, Gianfranco Fini, Chef der Alleanza Nazionale, beeilte sich, die Unterlegenen zu beruhigen: "Diejenigen, die uns nicht gewählt haben, haben nichts zu befürchten." Zu viel der Güte, kommentierte "La Stampa" und hörte "eine seltsame Vorstellung von Demokratie" heraus, "eine höchst alarmierende Mentalität, derzufolge die Grundrechte kein Privileg der Bürger sondern eine großmütige Konzession der comandanti sind. In einer solchen Weltsicht haben die Verlierer zu Recht Angst, und es hängt "allein von der Großherzigkeit der Sieger ab, ob sie die Geschlagenen verschonen oder zumindest Schonung versprechen." (Lietta Tornabuoni in "La Stampa", Turin, 31.3.1994) 1) Man könnte sich damit trösten, der beunruhigende Beruhigungsversuch werde überinterpretiert. Aber das Stichwort paura, Angst, tritt in der öffentlichen Debatte der Nachwahlsituation doch in erstaunlicher Häufung auf. Wie kommt Gianfranco Fini denn darauf, den Unterlegenen (einer westeuropäischen Parlamentswahl) zu versichem, sie müßten keine Angst haben? Und die Linke? M a c h t sie den Italienern nun Angst (Norberto Bobbio in der "Stampa", 30.3.