Ausgabe Dezember 1996

Arabella light

Ortrun veranstaltet eine Party, auf der es laut zugeht. Gabi, ihre Nachbarin, beschwert sich, schlägt die Einladung mitzufeiern aus und holt die Polizei. Damit nicht genug: Sie nimmt Rache, schmiert der Störenfriedin Senf unter die Türklinke. Die wiederum verklebt ihr am nächsten Tag den Briefkasten mit Sekundenkleber und läßt ihr Sahnetorten ins Haus liefern. Ortrun revanchiert sich mit einem Callboy, der mitten in ein T?te-?-t?te platzt.

Erst nach einigen weiteren Stufen der Eskalation gibt's dann eine Versöhnung mit Sekt. Ihre Geschichte, die natürlich wahr ist, erzählen die jetzt zu Freundinnen Gewordenen einem Studiopublikum und einigen Millionen Zuschauern im Fernsehen. Der Studiorahmen für die Plaudereien aus dem Nähkästchen ist gediegen: Ein Steg mit Laufband führt über einen künstlichen Bach zu einer Sitzgruppe, drum herum, weitläufig im Raum postiert, etwa 100 Zuschauer live. Arabella Kiesbauer moderiert mit einer beeindruckenden Sprechgeschwindigkeit. Ihr Name ist Programm, denn er beschreibt die Kombination von leicht exotischem Äußeren mit urdeutschen Ansichten und Wertvorstellungen. Ihre Sendung erfreut die Zuschauer von Pro 7 zweimal die Woche, dienstags mit einer Talkshow, montags mit Arabella night.

Dezember 1996

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Aktuelle Ausgabe Dezember 2025

In der Dezember-Ausgabe ergründet Thomas Assheuer, was die völkische Rechte mit der Silicon-Valley-Elite verbindet, und erkennt in Ernst Jünger, einem Vordenker des historischen Faschismus, auch einen Stichwortgeber der Cyberlibertären. Ob in den USA, Russland, China oder Europa: Überall bilden Antifeminismus, Queerphobie und die selektive Geburtenförderung wichtige Bausteine faschistischer Biopolitik, argumentiert Christa Wichterich. Friederike Otto wiederum erläutert, warum wir trotz der schwachen Ergebnisse der UN-Klimakonferenz nicht in Ohnmacht verfallen dürfen und die Narrative des fossilistischen Kolonialismus herausfordern müssen. Hannes Einsporn warnt angesichts weltweit hoher Flüchtlingszahlen und immer restriktiverer Migrationspolitiken vor einem Kollaps des globalen Flüchtlingsschutzes. Und die Sozialwissenschaftler Tim Engartner und Daniel von Orloff zeigen mit Blick auf Großbritannien und die Schweiz, wie wir dem Bahndesaster entkommen könnten – nämlich mit einer gemeinwohlorientierten Bürgerbahn. 

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