Diplomatische Stationen eines Friedensprozesses
In seinem Artikel "Wo der Osten beginnt", publiziert 1929 in "Foreign Affairs", beschrieb Hamilton Fish Armstrong Gefühle und Vorurteile, die auch heute noch über den Osten, dessen Bewohner, über Jugoslawien und die Jugoslawen bestehen. Der Balkan ist zurück in der Zukunft. Genau wie 1918, als die Großmächte die südlichen Slawenvölker bei der Bildung des Staates der Serben, Kroaten und Slowenen, dem Vorgänger des Staates Jugoslawien, unterstützten und gleichzeitig einen dauernden Frieden nach dem Ersten Weltkrieg und die Aufteilung der Kaiserreiche versprachen, wird heutzutage die Vereinbarung von Dayton als der Beginn einer neuen Weltordnung präsentiert, als Meilenstein eines Friedens, dessen Geist jetzt über den Balkan streicht. Es ist traurig und beunruhigend festzustellen, daß während der Kalte Krieg friedlich zu Ende ging, gleichzeitig ein heißer Krieg im Herzen Europas begann.
Die Konsequenzen des Krieges in Jugoslawien wie auch die politischen Folgen des in Dayton unterzeichneten Friedensabkommens reichen weit über die Grenzen Jugoslawiens hinaus. Die kulturellen Elemente, die den dortigen Krieg möglich machten, haben vielfältige Folgen für die Beziehungen der Staaten der Europäischen Union untereinander und die Sicherheitsstrukturen.