Ausgabe Juni 1996

Unentbehrlich in dieser Republik: die Blätter.

Erklärung von Wissenschaftlern und Publizisten

Die Blätter für deutsche und internationale Politik, die seit sieben Jahren ökonomisch wie politisch in redaktioneller Eigenverantwortung erscheinen, sind über Lagergrenzen hinweg zu einem Forum politisch-wissenschaftlicher Analyse und weiterführender Debatten geworden. Diese Zeitschrift steht für republikanisch-demokratische Grundsätze, für eine über bündnispolitische und ökonomische Bindungen hinausgehende Westorientierung des Landes wie für soziale Gerechtigkeit und nachhaltige Entwicklung.

In den Blättern werden nicht Freiheit und Sozialstaat, Natur und Zivilisation gegeneinander ausgespielt. Hier ist man sich im klaren über die Macht, die falsche Alternativen wie „Gesellschaft oder Gemeinschaft“ in diesem Lande noch besitzen.

Das Eintreten für die Gründungsratio der Bundesrepublik, für die noch unvollendete und stets revisionsgefährdete deutsche Integration in die politische Zivilisation der Moderne – nicht zuletzt diese in der hiesigen Medienlandschaft selten so eindeutig artikulierte Positionsbestimmung macht den Wert des Forums Blätter aus: Hier geht es nicht um die Moderation von Beliebigkeiten, sondern um Orientierungswissen und klärenden Streit.

Das Projekt redaktioneller Eigenständigkeit war und ist an einen Grundsatz gebunden: ein Non-profit-Unternehmen zu sein, ausschließlich getragen von den Leserinnen und Lesern. Ohne deutlich mehr Abonnentinnen, Abonnenten und Förderer wird es nicht zu erhalten sein.

Es ist an der Zeit, sich für die Blätter zu engagieren. Die Republik braucht dieses Forum.

Erstunterzeichner:
Ulrich von Alemann, Hans Arnold, Lothar Baier, Ulrich Beck, Micha Brumlik, Ernst-Otto Czempiel, Warnfried Dettling, Dan Diner, Irene Dölling, Wolfgang Fach, Iring Fetscher, Monika Frommel, Dietrich Geyer, Helga Grebing, Martin und Sylvia Greiffenhagen, Jürgen Habermas, Wilhelm Hankel, Dieter Hildebrandt, Gunter Hofmann, Inge Jens, Josef Joffe, Otto Kallscheuer, Erich Kuby, Ingrid Kurz-Scherf, Peter Lösche, Wilfried Loth, Andrei S. Markovits, Hanns W. Maull, Ingeborg Maus, Manfred Messerschmidt, Hans Mommsen, Herfried Münkler, Bahman Nirumand, Franz Nuscheler, Dieter Oberndörfer, Claus Offe, Elizabeth Pond, Ulrich K. Preuß, Joachim Raschke, Julius H. Schoeps, Gesine Schwan, Dieter Senghaas, Kurt Sontheimer, Ilse Staff, Alena Wagnerová, Ernst Ulrich von Weizsäcker, Wolfram Wette, Gerda Zellentin

 

 

Aktuelle Ausgabe September 2025

In der September-Ausgabe plädiert Lea Ypi für eine Migrationsdebatte im Sinne der Aufklärungsphilosophie. Cinzia Sciuto fordert, der zunehmenden Aushöhlung des Völkerrechts mit einer entschiedenen Verteidigung desselben zu begegnen – und nicht mit Resignation und falschem Realismus. Für Georg Diez markieren die Kriegsverbrechen in Gaza und die fehlenden Reaktionen darauf einen Epochenbruch; sie stünden für nicht weniger als den Verrat des Westens an der Humanität. Herfried Münkler analysiert, wie Kriege historisch endeten und Friedenszeiten begannen und was das mit Blick auf den Ukrainekrieg bedeutet. Simone Schlindwein deckt auf, wie Russland junge Afrikanerinnen mit falschen Versprechen für die Kriegswirtschaft rekrutiert. Warum die grüne Digitalisierung ein Mythos ist und was der KI-Boom den Globalen Süden kostet, erläutern Ingo Dachwitz und Sven Hilbig. Und Eva-Maria Klinkisch sowie Markus Rieger-Ladich zeigen auf, wie Long Covid-Betroffene von der Gesellschaft und dem Gesundheitssystem systematisch ignoriert werden – und was dagegen zu tun ist. 

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