Zwischen Marktentfesselung und Beschäftigungspolitik. Bündnis für Arbeit und Standortsicherung: Chancen und Probleme
Die Entwicklung des bundesdeutschen Arbeitsmarktes verläuft katastrophal. Im Januar hat die Zahl der registrierten Arbeitslosen erstmals die Rekordmarke von vier Millionen überschritten. Hinzugerechnet werden muß die „verdeckte“ Arbeitslosigkeit, die Zahl der Menschen, die durch die Instrumente der Arbeitsmarktpolitik – wie Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen, Fortbildung und Umschulung sowie Vorruhestands- und Altersübergangsgeld – erst einmal nicht in die Arbeitslosigkeit entlassen werden. Betroffen sind nach der Statistik der Bundesanstalt für Arbeit über 1,5 Millionen Menschen in Ost- und Westdeutschland. Schließlich ist die „stille Reserve“ von derzeit über einer Million zu berücksichtigen. Das dominierende Motiv, sich bei den Arbeitsämtern nicht mehr registrieren zu lassen und damit zur „stillen Reserve“ gezählt zu werden, liegt im Verlust der Hoffnung, jemals wieder erfolgreich in ein Beschäftigungsverhältnis vermittelt werden zu können. Wie neuere Untersuchungen bestätigen, befinden sich vor allem Frauen in erschreckend wachsendem Ausmaß in dieser Situation. Auch was die Dauer der Arbeitslosigkeit betrifft, wachsen die Belastungen. In der zunehmenden Zahl an Langzeitarbeitslosen spiegelt sich die Vertiefung der Beschäftigungskrise wider. Aber auch die Situation der „Arbeitsplatzbesitzer“ bleibt nicht unberührt.