Ausgabe November 1996

Ein Jahr Zukunftsmäßiges Deutschland

Kaum ein halbes Dutzend Studien im Schnittbereich zwischen Ökonomie und Ökologie hat in den letzten zwanzig Jahren ebensoviel Aufsehen erregt wie die Studie „Zukunftsfähiges Deutschland“ des Wuppertal-Instituts1: Die „Grenzen des Wachstums“, „Global 2000“, der „Brundtland-Report“, die „Energiewende“ des Öko- Instituts und vielleicht noch Herbert Gruhls „Ein Planet wird geplündert“ haben Medien und Öffentlichkeit in ähnlicher Weise beschäftigt.

Den Autoren der Studie erscheinen westlich-industrielle Produktions- und Konsumstrukturen als nicht „zukunftsfähig“, weil sie nicht verallgemeinerbar sind. Die Vokabel beruht also auf einer einfachen normativen Grundannahme: Alle Menschen sollen prinzipiell das gleiche Recht haben, Energie und Rohstoffe zu verbrauchen und Schadstoffe zu erzeugen – gleichgültig wo (in westlichen Industrieländern oder in den sogenannten Entwicklungsländern) und wann (jetzt oder als Angehörige künftiger Generationen) sie leben.

Diese Sicht der Dinge bestimmt den Weg der Untersuchung. Zunächst muß (zumindest überschlaÅNgig) ermittelt werden, was in Deutschland pro Kopf an Energie und Ressourcen verbraucht beziehungsweise an Schadstoffen emittiert werden könnte, um das Limit der Zukunftsverträglichkeit einzuhalten.

November 1996

Sie haben etwa 37% des Textes gelesen. Um die verbleibenden 63% zu lesen, haben Sie die folgenden Möglichkeiten:

Artikel kaufen (1€)
Digitalausgabe kaufen (10€)
Anmelden

Aktuelle Ausgabe Oktober 2025

In der Oktober-Ausgabe wertet Seyla Benhabib das ungehemmte Agieren der israelischen Regierung in Gaza als Ausdruck einer neuen Ära der Straflosigkeit. Eva Illouz ergründet, warum ein Teil der progressiven Linken auf das Hamas-Massaker mit Gleichgültigkeit reagiert hat. Wolfgang Kraushaar analysiert, wie sich Gaza in eine derart mörderische Sackgasse verwandeln konnte und die Israelsolidarität hierzulande vielerorts ihren Kompass verloren hat. Anna Jikhareva erklärt, warum die Mehrheit der Ukrainer trotz dreieinhalb Jahren Vollinvasion nicht zur Kapitulation bereit ist. Jan Eijking fordert im 80. Jubiläumsjahr der Vereinten Nationen mutige Reformen zu deren Stärkung – gegen den drohenden Bedeutungsverlust. Bernd Greiner spürt den Ursprüngen des Trumpismus nach und warnt vor dessen Fortbestehen, auch ohne Trump. Andreas Fisahn sieht in den USA einen „Vampirkapitalismus“ heraufziehen. Und Johannes Geck zeigt, wie rechte und islamistische Rapper Menschenverachtung konsumierbar machen.

Zur Ausgabe Probeabo