Kaum ein halbes Dutzend Studien im Schnittbereich zwischen Ökonomie und Ökologie hat in den letzten zwanzig Jahren ebensoviel Aufsehen erregt wie die Studie „Zukunftsfähiges Deutschland“ des Wuppertal-Instituts1: Die „Grenzen des Wachstums“, „Global 2000“, der „Brundtland-Report“, die „Energiewende“ des Öko- Instituts und vielleicht noch Herbert Gruhls „Ein Planet wird geplündert“ haben Medien und Öffentlichkeit in ähnlicher Weise beschäftigt.
Den Autoren der Studie erscheinen westlich-industrielle Produktions- und Konsumstrukturen als nicht „zukunftsfähig“, weil sie nicht verallgemeinerbar sind. Die Vokabel beruht also auf einer einfachen normativen Grundannahme: Alle Menschen sollen prinzipiell das gleiche Recht haben, Energie und Rohstoffe zu verbrauchen und Schadstoffe zu erzeugen – gleichgültig wo (in westlichen Industrieländern oder in den sogenannten Entwicklungsländern) und wann (jetzt oder als Angehörige künftiger Generationen) sie leben.
Diese Sicht der Dinge bestimmt den Weg der Untersuchung. Zunächst muß (zumindest überschlaÅNgig) ermittelt werden, was in Deutschland pro Kopf an Energie und Ressourcen verbraucht beziehungsweise an Schadstoffen emittiert werden könnte, um das Limit der Zukunftsverträglichkeit einzuhalten.