Der Streit um die Castortransporte Anfang März sowie der nachfolgende Kampf der Bergleute für die Steinkohlesubventionen haben verdeutlicht, daß abseits der Verbrennung fossiler Ressourcen und der Nutzung von Kernkraft hierzulande offenbar keine andere Energiepolitik möglich ist.1 Strukturelle Änderungen zeigen sich zur Zeit nicht, die Entscheidungsträger denken und handeln zu stark im Interesse der Energiekonzerne und der Kohleindustrie. Sie wären jedoch nötig, wenn die Bundesrepublik ihre selbstgesteckten CO2-Reduktionsziele (25% bis zum Jahr 2005) erreichen wollte. Statt dessen rücken Kohl und seine Minister vom Ziel ab, lassen es von bestellten Gutachtern als unrealistisch einschätzen.
Trotz des Stillstandes auf der politischen Bühne entging den großen Energieversorgungsunternehmen (EVUs) nicht, daß viele Kunden mit ihrer Firmenpolitik nicht mehr einverstanden sind und der Kernkraft und Kohleverstromung mit wachsender Skepsis begegnen. Zu bekannt sind mittlerweile die Gefahren der Kernkraft und die schädlichen Auswirkungen der CO2 – Emissionen in der Atmosphäre.
Zumindest muß der aufgestaute Frust vieler EVU-Kunden etwas abgebaut und gleichzeitig das angekratzte Image der Energieversorger aufpoliert werden. Einige Energieversorger gingen deshalb dazu über, ihren Kunden einen sogenannten „Grünen Tarif“ anzubieten.