Ausgabe Juni 1997

Grüne Tarife vs. Ökosteuer

Der Streit um die Castortransporte Anfang März sowie der nachfolgende Kampf der Bergleute für die Steinkohlesubventionen haben verdeutlicht, daß abseits der Verbrennung fossiler Ressourcen und der Nutzung von Kernkraft hierzulande offenbar keine andere Energiepolitik möglich ist.1 Strukturelle Änderungen zeigen sich zur Zeit nicht, die Entscheidungsträger denken und handeln zu stark im Interesse der Energiekonzerne und der Kohleindustrie. Sie wären jedoch nötig, wenn die Bundesrepublik ihre selbstgesteckten CO2-Reduktionsziele (25% bis zum Jahr 2005) erreichen wollte. Statt dessen rücken Kohl und seine Minister vom Ziel ab, lassen es von bestellten Gutachtern als unrealistisch einschätzen.

Trotz des Stillstandes auf der politischen Bühne entging den großen Energieversorgungsunternehmen (EVUs) nicht, daß viele Kunden mit ihrer Firmenpolitik nicht mehr einverstanden sind und der Kernkraft und Kohleverstromung mit wachsender Skepsis begegnen. Zu bekannt sind mittlerweile die Gefahren der Kernkraft und die schädlichen Auswirkungen der CO2 – Emissionen in der Atmosphäre.

Zumindest muß der aufgestaute Frust vieler EVU-Kunden etwas abgebaut und gleichzeitig das angekratzte Image der Energieversorger aufpoliert werden. Einige Energieversorger gingen deshalb dazu über, ihren Kunden einen sogenannten „Grünen Tarif“ anzubieten.

Juni 1997

Sie haben etwa 46% des Textes gelesen. Um die verbleibenden 54% zu lesen, haben Sie die folgenden Möglichkeiten:

Artikel kaufen (1€)
Digitalausgabe kaufen (10€)
Anmelden

Aktuelle Ausgabe Dezember 2025

In der Dezember-Ausgabe ergründet Thomas Assheuer, was die völkische Rechte mit der Silicon-Valley-Elite verbindet, und erkennt in Ernst Jünger, einem Vordenker des historischen Faschismus, auch einen Stichwortgeber der Cyberlibertären. Ob in den USA, Russland, China oder Europa: Überall bilden Antifeminismus, Queerphobie und die selektive Geburtenförderung wichtige Bausteine faschistischer Biopolitik, argumentiert Christa Wichterich. Friederike Otto wiederum erläutert, warum wir trotz der schwachen Ergebnisse der UN-Klimakonferenz nicht in Ohnmacht verfallen dürfen und die Narrative des fossilistischen Kolonialismus herausfordern müssen. Hannes Einsporn warnt angesichts weltweit hoher Flüchtlingszahlen und immer restriktiverer Migrationspolitiken vor einem Kollaps des globalen Flüchtlingsschutzes. Und die Sozialwissenschaftler Tim Engartner und Daniel von Orloff zeigen mit Blick auf Großbritannien und die Schweiz, wie wir dem Bahndesaster entkommen könnten – nämlich mit einer gemeinwohlorientierten Bürgerbahn. 

Zur Ausgabe Probeabo