1.2. - J u g o s l a w i e n. Bundeskanzler Schröder erklärt nach einem Treffen mit NATO-Generalsekretär Solana in Bonn, die Kontaktgruppe meine es bitter ernst mit der Aufforderung an Belgrad und die Kosovo-Albaner, sich innerhalb von drei Wochen auf eine Regelung für die Provinz zu einigen (vgl. "Blätter", 3/1999, S. 260 f.). Präsident Milosevic müsse begreifen, daß die gesetzten Fristen "punktgenau" einzuhalten seien. Solana spricht von einer letzten Chance für den Frieden und verweist auf die ihm übertragene Vollmacht, ohne weitere Konsultation der NATO-Mitgliedstaaten Luftangriffe anzuordnen. Schröder empfangt anschließend den russischen Außenminister Iwanow. - Am 7.2. beginnen auf Schloß Rambouillet bei Paris die von der Balkan-Kontaktgruppe angesetzten Verhandlungen zwischen den Vertretern der Serben und den Vertretern der albanischen Volksgruppe. Die Kontaktgruppe legt dazu die neue Version eines Friedensplans vor. Den Vorsitz der Konferenz ("Réunion de Rambouillet") führen die Außenminister Vedrine (Frankreich) und Cook (Großbritannien), als Vermittler fungieren der amerikanische Kosovo-Beauftragte Hill sowie die Diplomaten Petritsch (Österreich) und Maiorski (Rußland).
In der Dezember-Ausgabe ergründet Thomas Assheuer, was die völkische Rechte mit der Silicon-Valley-Elite verbindet, und erkennt in Ernst Jünger, einem Vordenker des historischen Faschismus, auch einen Stichwortgeber der Cyberlibertären. Ob in den USA, Russland, China oder Europa: Überall bilden Antifeminismus, Queerphobie und die selektive Geburtenförderung wichtige Bausteine faschistischer Biopolitik, argumentiert Christa Wichterich. Friederike Otto wiederum erläutert, warum wir trotz der schwachen Ergebnisse der UN-Klimakonferenz nicht in Ohnmacht verfallen dürfen und die Narrative des fossilistischen Kolonialismus herausfordern müssen. Hannes Einsporn warnt angesichts weltweit hoher Flüchtlingszahlen und immer restriktiverer Migrationspolitiken vor einem Kollaps des globalen Flüchtlingsschutzes. Und die Sozialwissenschaftler Tim Engartner und Daniel von Orloff zeigen mit Blick auf Großbritannien und die Schweiz, wie wir dem Bahndesaster entkommen könnten – nämlich mit einer gemeinwohlorientierten Bürgerbahn.