1.10. - R u ß l a n d. Verteidigungsminister Sergejew bestätigt den Vorstoß russischer Einheiten auf tschetschenisches Gebiet. Ziel sei die Schaffung einer Sicherheitszone (vgl. "Blätter", 11/1999, S. 1285). Beobachter aus dem Kampfgebiet sprechen von verstärkten russischen Luftangriffen auf mutmaßliche "Rebellenstützpunkte" in der Kaukasusrepublik, der Strom tschetschenischer Flüchtlinge in das benachbarte Inguschetien nehme dramatisch zu. Generalstabschef Kwaschnin bezeichnet später den Aufbau einer russischen Verwaltung in der Region als ein weiteres Ziel der Militäroperation. - Am 10.10. fordert der tschetschenische Präsident Maschadow die russische Seite auf, alle Kampfhandlungen einzustellen und sich aus den bereits eroberten Teilen Tschetscheniens zurückzuziehen. Die Stationierung einer Friedenstruppe im Kaukasus solle künftig die Grenzüberschreitungen illegaler Banden verhindern, die zum Einmarsch der russischen Streitkräfte geführt hatten. Der russische Ministerpräsident Putin weist am 11.10. die Forderungen und Vorschläge aus Grosny zurück. Verhandlungen könnten erst beginnen, wenn Tschetschenien die Verantwortlichen für den Angriff auf Dagestan und den Bombenterror in russischen Städten ausliefere.
In der November-Ausgabe ergründen Carolin Amlinger und Oliver Nachtwey die Anziehungskraft des demokratischen Faschismus. Frank Biess legt die historischen Vorläufer von Trumps autoritärer Wende offen – ebenso wie die Lebenslügen der Bundesrepublik. Daniel Ziblatt zieht Lehren aus der Weimarer Republik für den Umgang mit den Autokraten von heute. Annette Dittert zeigt, wie Elon Musk und Nigel Farage die britische Demokratie aus den Angeln zu heben versuchen. Olga Bubich analysiert, wie Putin mit einer manipulierten Version der russischen Geschichte seinen Krieg in der Ukraine legitimiert. Ute Scheub plädiert für die Umverteilung von Wohlstand – gegen die Diktatur der Superreichen. Sonja Peteranderl erörtert, inwiefern sich Femizide und Gewalt gegen Frauen mit KI bekämpfen lassen. Und Benjamin von Brackel und Toralf Staud fragen, ob sich der Klimakollaps durch das Erreichen positiver Kipppunkte verhindern lässt.