„Der Blitz beim Zusammenprall war spektakulär“, schwärmte Colonel Lehner. Das Ziel sei „völlig pulverisiert“ worden. Von der Vandenberg-Luftwaffenbasis an der kalifornischen Küste aus war eine modifizierte Minuteman-Interkontinentalrakete gestartet, an Bord eine Gefechtskopf-Attrappe und ein Tarnballon. 20 Minuten später startete 6900 km weiter westlich vom Kwajalein-Atoll bei den Marshall-Inseln eine weitere mit einem hitzesuchenden Abfangflugkörper bestückte Minuteman-Rakete. Kurze Zeit später prallten beide Flugkörper über dem Pazifik mit einer Geschwindigkeit von 26 000 km pro Stunde aufeinander, die „angreifende“ Attrappe war zerstört.
Was wie eine verblaßte Szene aus dem Drehbuch des Kalten Krieges erscheint, ereignete sich am 2. Oktober 1999, rund zehn Jahre nach dem Mauerfall. Tatsächlich gleicht die Darstellung fast wörtlich einem 15 Jahre zurückliegenden Ereignis. Am 12. Juni 1984 vollführten zwei Minuteman-Raketen ein vergleichbares Manöver. Es sei gelungen, „eine Gewehrkugel mit einer Gewehrkugel zu treffen“, hieß es damals.2 Nur ein weiteres Mal, im Jahr 1991, gelang ein ähnliches Experiment, während 14 andere Versuche fehlschlugen. Eine recht bescheidene Ausbeute für ein Programm, das seit der spektakulären „Star Wars“-Rede Ronald Reagans im Jahr 1983 schon mehr als 55 Mrd.