Die ökologische Debatte leidet unter einem Dilemma, das bisher nicht Gegenstand einer öffentlichen Diskussion ist: Einerseits wird ökonomisches Wachstum nach wie vor als Schlüssel für die Überwindung von Armut und für die Schaffung von Arbeitsplätzen angesehen. Auf der anderen Seite werden die Ideale der nachhaltigen Entwicklung, nämlich die Bewahrung der Artenvielfalt, der Schutz der natürlichen Ressourcen und ein Wirtschaften im Einvernehmen mit der Natur beschworen. Das Dilemma ist fundamental: Mit dem Wirtschaftswachstum und dem damit verbundenen ansteigenden Verbrauch an endlichen und erneuerbaren Ressourcen verbessern sich zwar weltweit die ökonomischen Indikatoren, die ökologischen jedoch verschlechtern sich: Abnahme der Artenvielfalt, Ausbeutung der Meere, Zerstörung der Urwälder, Aufheizung des Klimas, Verlust der Grundwasserreserven und fruchtbaren Bodens usw.
Aus ökologischer Sicht ist nicht das Wachstum des Bruttosozialproduktes oder anderer statistischer Indikatoren des Volkseinkommens das eigentliche Problem, sondern das Ansteigen der mit dem Wachstum der Güterproduktion einhergehenden Stoffströme, also des Durchsatzes an Materie und Energie. Ein steigender Durchsatz an Materie und Energie erhöht die Belastung der Umwelt, eine Reduktion dieses Durchsatzes hat dagegen einen entlastenden Effekt.