Ausgabe März 2000

Montenegro und der Westen

Trotz Stabilitätspakt für Südosteuropa stehen die Zeichen auf Sturm. In Serbien hat Milosovic wieder einmal die Opposition und die Bevölkerung, im Bestreben ihn los zu werden, ermüdet. Nichts funktioniert mehr außer dem von der Clique Milosevics beherrschten und florierenden Schwarzhandel. In Bosnien-Herzegowina ist die Föderation zwischen Kroaten und Muslimen so theoretisch wie die Einheit eben dieser Föderation und der serbischen Republik Srpska. Im Kosovo unterlaufen die UÇK und deren Geldgeber die mühsamen Bemühungen von UNMIK und KFOR, funktionierende Zivilstrukturen zu entwickeln. Und zu allem Überfluß scheint Montenegro sich in nächster Zeit aus der Republik Jugoslawien verabschieden zu wollen. Verständlich ist der Wunsch Montenegros schon, sich aus der auf Absturz programmierten halsstarrigen serbischen Politik zu befreien. Zumal der Präsident von Montenegro, Milo Djukanovic, während des Kosovo-Krieges eindeutig auf der Seite der NATO stand und ihm Milosevic das nicht vergessen wird.

Immerhin erhielt Djukanovic dafür vom amerikanischen Außenministerium schon im März vergangenen Jahres noch während des Luftkrieges Schützenhilfe.

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