Ausgabe Mai 2000

Das Internet als strukturelle Ideologie

Im Laufe der letzten Zeit ist das World Wide Web zu einem Massenmedium wie viele andere auch gemacht worden. Darüber hinaus hebt es sich jedoch gerade von eben jenen durch die ihm immanenten Versprechungen einer angeblich demokratischen Kommunikation ab. Das global village, so wird uns gesagt, sei durch die globale Vernetzung des Internet nun wirklich in ein "globales Ganzes" verwandelt worden - der freie Welthandel schafft sich seine Kommunikation. Wir sind also hier nur am Rande mit einer technologischen Frage konfrontiert, vielmehr birgt die Struktur des Internet eine Ideologie in sich, die nur allzu genau die bestehende Ordnung der Welt, wie sie sich uns zu Beginn des 21. Jahrhunderts offenbart, repräsentiert.

"Information", "Erfahrung", "Realität"

"Online" zu sein, einen "Live-Broadcast" zu empfangen, Echtzeitgespräche im Chatroom zu führen, vermittelt den UserInnen den Eindruck, Teil eines kollektiven Ganzen zu sein. Was gestern die Fernsehnation war, ist heute die Internet-Welt.

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Aktuelle Ausgabe Dezember 2025

In der Dezember-Ausgabe ergründet Thomas Assheuer, was die völkische Rechte mit der Silicon-Valley-Elite verbindet, und erkennt in Ernst Jünger, einem Vordenker des historischen Faschismus, auch einen Stichwortgeber der Cyberlibertären. Ob in den USA, Russland, China oder Europa: Überall bilden Antifeminismus, Queerphobie und die selektive Geburtenförderung wichtige Bausteine faschistischer Biopolitik, argumentiert Christa Wichterich. Friederike Otto wiederum erläutert, warum wir trotz der schwachen Ergebnisse der UN-Klimakonferenz nicht in Ohnmacht verfallen dürfen und die Narrative des fossilistischen Kolonialismus herausfordern müssen. Hannes Einsporn warnt angesichts weltweit hoher Flüchtlingszahlen und immer restriktiverer Migrationspolitiken vor einem Kollaps des globalen Flüchtlingsschutzes. Und die Sozialwissenschaftler Tim Engartner und Daniel von Orloff zeigen mit Blick auf Großbritannien und die Schweiz, wie wir dem Bahndesaster entkommen könnten – nämlich mit einer gemeinwohlorientierten Bürgerbahn. 

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