Die FAZ in der Kohl-Spendenkrise
"Ich weiß von der Sache nichts, die politische Führung der Partei hat damals auch nichts gewußt, und die, die jetzt was draus konstruieren wollen, die werden sehen, das ist viel Lärm um nichts." Helmut Kohl, ARD-"Tagesthemen", 8.11.1999.
Als im November letzten Jahres bekannt wurde, dass das Amtsgericht in Augsburg gegen den früheren CDU-Schatzmeister Walter Leisler Kiep einen Haftbefehl erlassen hatte, horchten alle auf. Sehr gewundert hat sich allerdings kaum einer, denn Kiep war ja schon in den 80er Jahren in die Flick-Spendenaffäre verwickelt gewesen, aber damals - wie durch ein Wunder - einer empfindlichen Strafe entgangen. Wer ahnte schon, dass der Haftbefehl gegen Kiep nur die Spitze des Kohlschen Eisbergs war? Die der CDU stets treu verbundene FAZ jedenfalls nicht. Am 6.11.1999 übte sich "V.Z." (Volker Zastrow) in der Glosse "Auf der Flucht" noch in feinster Ironie und witzelte, weil Kiep nicht zu Hause war, als er dort verhaftet werden sollte: "Dabei hat aber doch ein Bürger für den Fall, dass man ihn festnehmen will, sich gefälligst in der eigenen Wohnung aufzuhalten und nicht irgendwo unbeaufsichtigt durch die Gegend zu fliehen". Am 12.11. versuchte die FAZ, der SPD mit einer Bagatelle an den Karren zu fahren.