Ausgabe August 2001

Ankaras Zypernpolitik vor dem Bankrott

Zypern ist für die Türkei ein teures Pflaster. Seit der türkischen Militärintervention 1974 und der anschließenden Besetzung des Nordteils der Insel wird die international nicht anerkannte Türkische Republik Nordzypern (TRNC) vor allem durch Zahlungen aus dem Haushalt der Regierung in Ankara auf den Beinen gehalten. Jetzt droht der zurzeit durch eine schwere Wirtschaftskrise gebeutelten Türkei neues Ungemach: Am 10. Mai diesen Jahres verurteilte der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte in Straßburg die türkische Regierung wegen zahlreicher Verstöße gegen die Menschenrechtskonvention (EMRK) im Nordteil Zyperns.

Einer der Hauptanklagepunkte war die Enteignung der griechisch-zypriotischen Flüchtlinge, die nach 1974 den Norden verlassen mussten. Außerdem stellten die Richter fest, dass sich die Türkei nicht darum bemüht habe, das Schicksal der nach der türkischen Besetzung verschwundenen griechischen Zyprioten aufzuklären. Darüber hinaus würden im Nordteil der Insel Zivilisten vor Militärgerichte gestellt und seien die wenigen dort verbliebenen griechisch-zypriotischen Bürger Repressalien ausgesetzt.

Sie haben etwa 9% des Textes gelesen. Um die verbleibenden 91% zu lesen, haben Sie die folgenden Möglichkeiten:

Artikel kaufen (1€)
Digitalausgabe kaufen (10€)
Anmelden

Aktuelle Ausgabe September 2025

In der September-Ausgabe plädiert Lea Ypi für eine Migrationsdebatte im Sinne der Aufklärungsphilosophie. Cinzia Sciuto fordert, der zunehmenden Aushöhlung des Völkerrechts mit einer entschiedenen Verteidigung desselben zu begegnen – und nicht mit Resignation und falschem Realismus. Für Georg Diez markieren die Kriegsverbrechen in Gaza und die fehlenden Reaktionen darauf einen Epochenbruch; sie stünden für nicht weniger als den Verrat des Westens an der Humanität. Herfried Münkler analysiert, wie Kriege historisch endeten und Friedenszeiten begannen und was das mit Blick auf den Ukrainekrieg bedeutet. Simone Schlindwein deckt auf, wie Russland junge Afrikanerinnen mit falschen Versprechen für die Kriegswirtschaft rekrutiert. Warum die grüne Digitalisierung ein Mythos ist und was der KI-Boom den Globalen Süden kostet, erläutern Ingo Dachwitz und Sven Hilbig. Und Eva-Maria Klinkisch sowie Markus Rieger-Ladich zeigen auf, wie Long Covid-Betroffene von der Gesellschaft und dem Gesundheitssystem systematisch ignoriert werden – und was dagegen zu tun ist. 

Zur Ausgabe Probeabo

Weitere Artikel zum Thema Europa