Streifzüge durch die islamische Tradition Europas
"Aqui se habla andaluz!" Ein Aufkleber mit diesem Spruch prangt genau zwischen den beiden Emblemen zweier großer deutscher Biermarken - an der Eingangstür des Cafés Morilla in Tarifa. Der Ort liegt so weit im Süden Spaniens, dass bei klarer Sicht deutlich das Ufer Marokkos zu erkennen ist. Kein Wunder, dass der Hafen von Tarifa das Ziel vieler Reisender ist; jener, die mit der Fähre nach Nordafrika übersetzen möchten, oder derer, die umgekehrt aus Nordafrika in die Länder Europas gelangen wollen - legal oder illegal. Angesichts all der Fremden, die tagtäglich durch Tarifa strömen, wirkt der Aufkleber "Hier spricht man Andalusisch" so weltoffen wie das ostfriesische Pendant, mit dem vor Jahren manch norddeutscher Autofahrer naggelte: "Ick snack Platt! - Du uck?"
Der Aufkleber in Tarifa ist noch eine dümmliche Steigerung: Denn er drückt Spanisch aus, was er spanisch ausdrücken muss, weil es zwar Baskisch oder Katalanisch oder Ostfriesisch gibt, nicht jedoch Andalusisch. "Andaluz" ist bestenfalls ein nuscheliger Akzent, mit dem das Spanisch der Bewohner Südspaniens gefärbt ist.