Ausgabe November 2001

Ehre, Amt und Arbeit

Das von der UN ausgerufene "Internationale Jahr der Freiwilligen" 2001 ist in Deutschland Anlass für zahlreiche wissenschaftliche, publizistische und politische Initiativen rund ums "Ehrenamt". Höchste gesetzgebende und Regierungsinstanzen beschäftigen sich mit dem Thema. Der Bundestag hat eine Enquete-Kommission "Zukunft des Bürgerschaftlichen Engagements" eingesetzt, nach deren Bericht im Frühjahr 2002 der Bundeskanzler eine Regierungserklärung abgeben will. Warum jetzt das große Interesse an Erscheinungen mit einer mindestens 200jährigen Geschichte? Die von ihren Ursprüngen her auf Freiwilligen-Arbeit basierenden Wohlfahrtsverbände, die Feuerwehren, das Vereinswesen und die politischen Parteien waren und sind typische Ausprägungen der bürgerlichen Gesellschaft und insofern nichts Neues.

Ehrenamt als sozialer Kitt für die auseinander driftende Gesellschaft

Dass von einer "Krise des Ehrenamts" die Rede ist, hat natürlich mit der krisenhaften Entwicklung der bürgerlichen Gesellschaft selbst zu tun. Der Übergang von der Industrie- zur Informationsgesellschaft produziert jede Menge Modernisierungsverlierer.

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In der November-Ausgabe ergründen Carolin Amlinger und Oliver Nachtwey die Anziehungskraft des demokratischen Faschismus. Frank Biess legt die historischen Vorläufer von Trumps autoritärer Wende offen – ebenso wie die Lebenslügen der Bundesrepublik. Daniel Ziblatt zieht Lehren aus der Weimarer Republik für den Umgang mit den Autokraten von heute. Annette Dittert zeigt, wie Elon Musk und Nigel Farage die britische Demokratie aus den Angeln zu heben versuchen. Olga Bubich analysiert, wie Putin mit einer manipulierten Version der russischen Geschichte seinen Krieg in der Ukraine legitimiert. Ute Scheub plädiert für die Umverteilung von Wohlstand – gegen die Diktatur der Superreichen. Sonja Peteranderl erörtert, inwiefern sich Femizide und Gewalt gegen Frauen mit KI bekämpfen lassen. Und Benjamin von Brackel und Toralf Staud fragen, ob sich der Klimakollaps durch das Erreichen positiver Kipppunkte verhindern lässt.

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