Das von der UN ausgerufene "Internationale Jahr der Freiwilligen" 2001 ist in Deutschland Anlass für zahlreiche wissenschaftliche, publizistische und politische Initiativen rund ums "Ehrenamt". Höchste gesetzgebende und Regierungsinstanzen beschäftigen sich mit dem Thema. Der Bundestag hat eine Enquete-Kommission "Zukunft des Bürgerschaftlichen Engagements" eingesetzt, nach deren Bericht im Frühjahr 2002 der Bundeskanzler eine Regierungserklärung abgeben will. Warum jetzt das große Interesse an Erscheinungen mit einer mindestens 200jährigen Geschichte? Die von ihren Ursprüngen her auf Freiwilligen-Arbeit basierenden Wohlfahrtsverbände, die Feuerwehren, das Vereinswesen und die politischen Parteien waren und sind typische Ausprägungen der bürgerlichen Gesellschaft und insofern nichts Neues.
Ehrenamt als sozialer Kitt für die auseinander driftende Gesellschaft
Dass von einer "Krise des Ehrenamts" die Rede ist, hat natürlich mit der krisenhaften Entwicklung der bürgerlichen Gesellschaft selbst zu tun. Der Übergang von der Industrie- zur Informationsgesellschaft produziert jede Menge Modernisierungsverlierer.