Ausgabe September 2024

Handlungsmacht gegen rechts

Hans-Jürgen Urban (Hrsg.): Gute Arbeit gegen Rechts. Arbeitspolitik: Theorie, Praxis, Strategie, Cover: VSA: Verlag Hamburg GmbH

Bild: Hans-Jürgen Urban (Hrsg.): Gute Arbeit gegen Rechts. Arbeitspolitik: Theorie, Praxis, Strategie, Cover: VSA: Verlag Hamburg GmbH

Als im April in Berlin eine große Konferenz unter dem Titel „Gute Arbeit: Auftrag und Herausforderung für die Gewerkschaften heute und morgen“ stattfand, war anfangs vermutlich nicht allen Teilnehmenden klar, dass diese Veranstaltung den Abschied von einem erfolgreichen Projekt markierte: dem von der IG Metall und Verdi herausgegebenen „Jahrbuch Gute Arbeit“, das seit 2009 eine effektive Brücke zwischen Betrieb und Wissenschaft gebildet hatte. An seine Stelle tritt eine neue Buchreihe bei VSA, für die mit dem Herausgeber Hans-Jürgen Urban nun allein die IG Metall verantwortlich zeichnet: „Arbeitspolitik: Theorie, Praxis und Strategie“. Urban fragt in der Tradition der alten Reihe: „Wie kann verhindert werden, dass die aggressiven Weltverhältnisse im Zeitalter der Transformationen in aggressive Betriebsverhältnisse umschlagen?“

Seine Entscheidung, den ersten Band dem Thema „Gute Arbeit gegen rechts“ zu widmen, ist da nur konsequent. Zwar verfügen Arbeiterbewegung und Gewerkschaften über bewährte Traditionen des Kampfes gegen Rassismus, Nationalismus und Rechtsextremismus, zugleich aber stellen sich mit den Folgen von globalem Finanzmarktkapitalismus, entfesseltem Neoliberalismus, Krieg und Flucht sowie Armuts- und Arbeitsmigration neue Herausforderungen, die schon das etablierte Parteiensystem durcheinandergewürfelt haben.

»Blätter«-Ausgabe 9/2024

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In der Dezember-Ausgabe ergründet Thomas Assheuer, was die völkische Rechte mit der Silicon-Valley-Elite verbindet, und erkennt in Ernst Jünger, einem Vordenker des historischen Faschismus, auch einen Stichwortgeber der Cyberlibertären. Ob in den USA, Russland, China oder Europa: Überall bilden Antifeminismus, Queerphobie und die selektive Geburtenförderung wichtige Bausteine faschistischer Biopolitik, argumentiert Christa Wichterich. Friederike Otto wiederum erläutert, warum wir trotz der schwachen Ergebnisse der UN-Klimakonferenz nicht in Ohnmacht verfallen dürfen und die Narrative des fossilistischen Kolonialismus herausfordern müssen. Hannes Einsporn warnt angesichts weltweit hoher Flüchtlingszahlen und immer restriktiverer Migrationspolitiken vor einem Kollaps des globalen Flüchtlingsschutzes. Und die Sozialwissenschaftler Tim Engartner und Daniel von Orloff zeigen mit Blick auf Großbritannien und die Schweiz, wie wir dem Bahndesaster entkommen könnten – nämlich mit einer gemeinwohlorientierten Bürgerbahn. 

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