Ausgabe November 2025

Rechter Aufstieg: Gewerkschaften unter Druck

Bei einem bundesweiten Aktionstag haben Zehntausende Beschäftigte für eine starke Industrie und sichere Arbeitsplätze demonstriert, 15.3.2025 (IMAGO / NurPhoto)

Bild: Bei einem bundesweiten Aktionstag haben Zehntausende Beschäftigte für eine starke Industrie und sichere Arbeitsplätze demonstriert, 15.3.2025 (IMAGO / NurPhoto)

Der weltweite Aufstieg der autoritären Rechten setzt Gewerkschaften und Beschäftigtenrechte unter Druck. Denn obwohl die autoritäre bis extreme Rechte – von den USA unter Trump über Argentinien unter Milei bis zu Europa mit Orbán, Le Pen und der AfD in Deutschland – sich als Anwalt der sogenannten kleinen Leute und stärkste politische Vertretung der klassischen Arbeiterschaft inszeniert, ist sie Teil eines reaktionären und gewerkschaftsfeindlichen Rollbacks. Da Angehörige der Arbeiterklasse diesen Prozess dennoch zu nicht unerheblichen Teilen unterstützen, ist es höchste Zeit, nach Ansatzpunkten für gewerkschaftliche Gegenwehr zu suchen.

Mit Blick auf das Bundestagswahlergebnis der AfD 2025 lassen sich drei Herausforderungen erkennen, die für Gewerkschaften von besonderer Relevanz sind: erstens, der überdurchschnittliche Zuspruch der Partei bei Arbeiter:innen und, zweitens, bei Menschen, die sich in wirtschaftlicher Bedrängnis sehen, sowie, drittens, die leicht überdurchschnittlichen Stimmenanteile der AfD bei Gewerkschaftsmitgliedern. Alle drei Punkte berühren Zielgruppe, Mitgliedschaft und zentrale Kampffelder der Gewerkschaften und erfordern daher besondere Aufmerksamkeit.

Die elektoralen Erfolge einer modernisierten extremen Rechten in klassischen Arbeiterbezirken lassen sich seit dem Aufstieg von Parteien dieses Typs in den 1990er Jahren beobachten: sei es bei der österreichischen FPÖ oder dem französischen Rassemblement National.

»Blätter«-Ausgabe 11/2025

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In der November-Ausgabe ergründen Carolin Amlinger und Oliver Nachtwey die Anziehungskraft des demokratischen Faschismus. Frank Biess legt die historischen Vorläufer von Trumps autoritärer Wende offen – ebenso wie die Lebenslügen der Bundesrepublik. Daniel Ziblatt zieht Lehren aus der Weimarer Republik für den Umgang mit den Autokraten von heute. Annette Dittert zeigt, wie Elon Musk und Nigel Farage die britische Demokratie aus den Angeln zu heben versuchen. Olga Bubich analysiert, wie Putin mit einer manipulierten Version der russischen Geschichte seinen Krieg in der Ukraine legitimiert. Ute Scheub plädiert für die Umverteilung von Wohlstand – gegen die Diktatur der Superreichen. Sonja Peteranderl erörtert, inwiefern sich Femizide und Gewalt gegen Frauen mit KI bekämpfen lassen. Und Benjamin von Brackel und Toralf Staud fragen, ob sich der Klimakollaps durch das Erreichen positiver Kipppunkte verhindern lässt.

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