Ernst Jünger als Stichwortgeber der Cyberlibertären
Bild: (IMAGO / Zoonar)
Wie passt das alles zusammen? Ausgerechnet der Silicon-Valley-Elite liegen völkische Rechte zu Füßen, ausgerechnet am Ultralibertären Elon Musk hat die autoritäre AfD einen Narren gefressen. Hier sauberes Deutschtum, naturbelassene Bratwurst und Butzenscheiben – dort intergalaktische Raketen, Gehirnchips und Künstliche Intelligenz. Und während die Tech-Libertären nach den Sternen greifen, graben die Völkischen auf dampfender Scholle nach Tiefe und Ursprung. Zu allem Überfluss kommen die neuen Freunde auch noch aus den Vereinigten Staaten, von denen rechtsnationale Geister behaupten, die „raumfremde Macht“ habe – Stichwort Westbindung – Deutschland seines kulturellen Wurzelgrunds beraubt.
Keine Frage, auf den ersten Blick handelt es sich um eine strategische Allianz mit kurzer Halbwertzeit. Beide, die Völkischen wie die Libertären, haben dasselbe Hassobjekt, genannt das „alte System“. Die herrschende politische Klasse unterdrücke wahlweise die technologische Freiheit (US-Version) oder den freien Willen des Volkes (deutsche Version). Zum Glück, so frohlockt man hüben wie drüben, habe mit Donald Trump der Auszug aus der Knechtschaft begonnen: Die säkulare Stagnation ist vorbei, langsam kehrt das Leben in die Gesellschaft zurück und zaubert den Menschen ein Lächeln ins Gesicht. Damit, könnte man meinen, enden die transatlantischen Gemeinsamkeiten und die Geister scheiden sich wieder.