Ausgabe Juni 2002

Freiburg ist nicht überall

In Frankreich gelingt Le Pen der Einzug in die Stichwahl der Präsidentschaftswahlen, in den Niederlanden schockt Pim Fortuyn bis zu seiner Ermordung mit hohen Popularitätswerten, in Italien feiert Berlusconi sein erstes Jahr als Ministerpräsident mit hohen Zustimmungswerten in der Bevölkerung - in Freiburg dagegen wird erstmals ein Grüner Oberbürgermeister einer deutschen Großstadt und der Kandidat der Linken Liste Freiburg erreicht im ersten Wahlgang 14,3%. "Von Freiburg lernen, heißt siegen lernen", verkündete der neue grüne OB Dieter Salomon nach der Wahl. Freiburg habe gezeigt, wie wichtig für die Grünen Persönlichkeiten seien, die über das reine Parteimilieu hinaus Anerkennung finden. Dass der Erfolg Salomons Persönlichkeit zuzuschreiben sei, mochten nicht alle Beobachter so sehen. "So wünscht sich die deutsche Mutter den idealen Schwiegersohn", schrieb "Der Spiegel" über den grünen OB-Kandidaten, der stets in Anzug und Krawatte auftrat und sich selbst als "Oberrealo" bezeichnete. Doch im Gegensatz zu seinen Konkurrenten von CDU und SPD ist Salomon seit Jahrzehnten in Freiburg verwurzelt und bekannt, studierte dort, sitzt seit 1990 im Gemeinderat und ist Mitglied in 16 örtlichen Vereinen vom Öko-Institut bis zum Fußballclub SC Freiburg.

Sie haben etwa 15% des Textes gelesen. Um die verbleibenden 85% zu lesen, haben Sie die folgenden Möglichkeiten:

Artikel kaufen (1€)
Digitalausgabe kaufen (10€)
Anmelden

Aktuelle Ausgabe Oktober 2025

In der Oktober-Ausgabe wertet Seyla Benhabib das ungehemmte Agieren der israelischen Regierung in Gaza als Ausdruck einer neuen Ära der Straflosigkeit. Eva Illouz ergründet, warum ein Teil der progressiven Linken auf das Hamas-Massaker mit Gleichgültigkeit reagiert hat. Wolfgang Kraushaar analysiert, wie sich Gaza in eine derart mörderische Sackgasse verwandeln konnte und die Israelsolidarität hierzulande vielerorts ihren Kompass verloren hat. Anna Jikhareva erklärt, warum die Mehrheit der Ukrainer trotz dreieinhalb Jahren Vollinvasion nicht zur Kapitulation bereit ist. Jan Eijking fordert im 80. Jubiläumsjahr der Vereinten Nationen mutige Reformen zu deren Stärkung – gegen den drohenden Bedeutungsverlust. Bernd Greiner spürt den Ursprüngen des Trumpismus nach und warnt vor dessen Fortbestehen, auch ohne Trump. Andreas Fisahn sieht in den USA einen „Vampirkapitalismus“ heraufziehen. Und Johannes Geck zeigt, wie rechte und islamistische Rapper Menschenverachtung konsumierbar machen.

Zur Ausgabe Probeabo

Weitere Artikel zum Thema