Das Internet nahm als technische Basis einer neuen Informationsund Kommunikationsinfrastruktur in den 90er Jahren einen fulminanten Aufschwung. Während E-Mails lange Zeit ein Randdasein fristeten, sind sie im Laufe des Jahrzehnts zu einem neuen Medium der Massenkommunikation geworden. Daneben entwickelte sich das 1990 entstandene World Wide Web zur zweiten zentralen Anwendung des Internet. 1) Zurzeit gibt es bereits etwa 130 Millionen User in Europa (davon ca. 30 Millionen in Deutschland), weltweit dürften es etwa 400 Millionen Menschen sein. Die kommerziellen Angebote rund um das Internet stecken freilich noch in den Kinderschuhen. Im Business-to-Consumer-Bereich (B2C), dem online-shopping, das bislang vor allem vom Verkauf von Büchern, Musik, Software, Computerzubehör und Reisen lebt, wurden in Deutschland 2001 Umsätze von fünf Mrd. Euro erzielt. Für 2002 wird ein Anstieg auf gut acht Mrd. Euro erwartet. Dies entspricht einem Anteil am gesamten Einzelhandelsumsatz von lediglich ca. 1,6%, der übrigens auch in den USA nicht höher liegt. Im Business-to-Business-Segment (B2B), dem Handel zwischen Unternehmen, dem allgemein das weitaus größere ökonomische Potential zugeschrieben wird, begann man in den vergangenen Jahren mit dem Aufbau elektronischer Marktplätze, über die Unternehmen ihre Beschaffungen und Transaktionen abwickeln können.
In der Dezember-Ausgabe ergründet Thomas Assheuer, was die völkische Rechte mit der Silicon-Valley-Elite verbindet, und erkennt in Ernst Jünger, einem Vordenker des historischen Faschismus, auch einen Stichwortgeber der Cyberlibertären. Ob in den USA, Russland, China oder Europa: Überall bilden Antifeminismus, Queerphobie und die selektive Geburtenförderung wichtige Bausteine faschistischer Biopolitik, argumentiert Christa Wichterich. Friederike Otto wiederum erläutert, warum wir trotz der schwachen Ergebnisse der UN-Klimakonferenz nicht in Ohnmacht verfallen dürfen und die Narrative des fossilistischen Kolonialismus herausfordern müssen. Hannes Einsporn warnt angesichts weltweit hoher Flüchtlingszahlen und immer restriktiverer Migrationspolitiken vor einem Kollaps des globalen Flüchtlingsschutzes. Und die Sozialwissenschaftler Tim Engartner und Daniel von Orloff zeigen mit Blick auf Großbritannien und die Schweiz, wie wir dem Bahndesaster entkommen könnten – nämlich mit einer gemeinwohlorientierten Bürgerbahn.