Am 1. Mai 2004 wächst die Europäische Union (EU) um zehn weitere Staaten: Estland, Malta, Lettland, Litauen, Polen, Slowenien, Slowakei, Tschechische Republik, Ungarn und Zypern. Rumänien und Bulgarien folgen voraussichtlich im Jahr 2007. Zudem machte der Gipfel von Kopenhagen im Dezember 2002 den Weg frei für künftige Beitrittsverhandlungen mit der Türkei. Die Erweiterung stellt einen Meilenstein in der Geschichte Europas dar, sie beinhaltet Chancen, aber auch die Notwendigkeit zu großen gesellschaftlichen Veränderungen – für die bestehenden Mitglieder, vor allem jedoch für die Beitrittsstaaten. Dies zeigt sich nicht zuletzt in der Frage der Gleichstellung von Männern und Frauen. Hier gibt es in allen Beitrittsländern drei zentrale Problemfelder: erstens den wachsenden Handel mit Mädchen und Frauen, zweitens häusliche Gewalt gegen Frauen und drittens die mangelnde Gleichstellung von Frauen und Männern in der gesellschaftlichen und politischen Praxis.
Im Bericht der Vereinten Nationen zur Bevölkerungslage im Jahr 2000 heißt es, dass sich die Zahl der Mädchen zwischen fünf und 15 Jahren, die der Ausbeutung durch die weltweite Sexindustrie zum Opfer fallen, pro Jahr um schätzungsweise zwei Millionen erhöht. Allein in die Europäische Union werden jährlich 500 000 Frauen gebracht, die dort sexuell ausgebeutet werden.