Ausgabe August 2003

Frauen in der erweiterten Union

Am 1. Mai 2004 wächst die Europäische Union (EU) um zehn weitere Staaten: Estland, Malta, Lettland, Litauen, Polen, Slowenien, Slowakei, Tschechische Republik, Ungarn und Zypern. Rumänien und Bulgarien folgen voraussichtlich im Jahr 2007. Zudem machte der Gipfel von Kopenhagen im Dezember 2002 den Weg frei für künftige Beitrittsverhandlungen mit der Türkei. Die Erweiterung stellt einen Meilenstein in der Geschichte Europas dar, sie beinhaltet Chancen, aber auch die Notwendigkeit zu großen gesellschaftlichen Veränderungen – für die bestehenden Mitglieder, vor allem jedoch für die Beitrittsstaaten. Dies zeigt sich nicht zuletzt in der Frage der Gleichstellung von Männern und Frauen. Hier gibt es in allen Beitrittsländern drei zentrale Problemfelder: erstens den wachsenden Handel mit Mädchen und Frauen, zweitens häusliche Gewalt gegen Frauen und drittens die mangelnde Gleichstellung von Frauen und Männern in der gesellschaftlichen und politischen Praxis.

Im Bericht der Vereinten Nationen zur Bevölkerungslage im Jahr 2000 heißt es, dass sich die Zahl der Mädchen zwischen fünf und 15 Jahren, die der Ausbeutung durch die weltweite Sexindustrie zum Opfer fallen, pro Jahr um schätzungsweise zwei Millionen erhöht. Allein in die Europäische Union werden jährlich 500 000 Frauen gebracht, die dort sexuell ausgebeutet werden.

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In der November-Ausgabe ergründen Carolin Amlinger und Oliver Nachtwey die Anziehungskraft des demokratischen Faschismus. Frank Biess legt die historischen Vorläufer von Trumps autoritärer Wende offen – ebenso wie die Lebenslügen der Bundesrepublik. Daniel Ziblatt zieht Lehren aus der Weimarer Republik für den Umgang mit den Autokraten von heute. Annette Dittert zeigt, wie Elon Musk und Nigel Farage die britische Demokratie aus den Angeln zu heben versuchen. Olga Bubich analysiert, wie Putin mit einer manipulierten Version der russischen Geschichte seinen Krieg in der Ukraine legitimiert. Ute Scheub plädiert für die Umverteilung von Wohlstand – gegen die Diktatur der Superreichen. Sonja Peteranderl erörtert, inwiefern sich Femizide und Gewalt gegen Frauen mit KI bekämpfen lassen. Und Benjamin von Brackel und Toralf Staud fragen, ob sich der Klimakollaps durch das Erreichen positiver Kipppunkte verhindern lässt.

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