Ausgabe März 2003

Der arabische Weg

Modernisierungsrückstände und Perspektiven einer Region

Während große Teile der Welt ins 21. Jahrhundert voranschreiten, klammere sich der Greater Middle East, die Region des Nahen und Mittleren Ostens, an das 14. Jahrhundert. Seine Staaten seien unfähig, die Herausforderungen der Moderne und der Globalisierung zu bewältigen. Und weil von dort die eigentliche Terrorismusgefahr ausgeht, seien die USA und Europa zu einem gemeinsamen neuen strategischen Projekt herausgefordert: der Transformation des islamischen Krisenbogens. Dieses folgenschwere Plädoyer der amerikanischen Strategen Ronald D. Asmus und Kenneth M. Pollack stellten die „Blätter“ (12/2002) zur Diskussion. (Zur Kritik vgl. den Beitrag von Hanns W. Maull, ebd., sowie von August Pradetto, 2/2003). Asmus und Pollack berufen sich nicht zuletzt auf eine Studie der UN-Organisation für Entwicklung (UNDP) zur menschlichen Entwicklung im Nahen und Mittleren Osten. Der Bericht mag sich zunächst als Bestätigung verbreiteter Auffassungen lesen. Er zeichnet ein düsteres Bild der politischen, sozialen und wirtschaftlichen Lage: ineffiziente und undemokratische Regierungsführung, unterentwickelte bürgerliche und politische Freiheiten, Bildungsmisere, Perspektivlosigkeit und Ohnmachtsgefühle, insbesondere unter der jüngeren Bevölkerung. Rudolph Chimelli, profilierter Islam-Kenner und Autor mehrerer Bücher zu der Region (zuletzt: Das Abendland Arabiens.

Sie haben etwa 7% des Textes gelesen. Um die verbleibenden 93% zu lesen, haben Sie die folgenden Möglichkeiten:

Artikel kaufen (1€)
Digitalausgabe kaufen (10€)
Anmelden

Aktuelle Ausgabe Dezember 2025

In der Dezember-Ausgabe ergründet Thomas Assheuer, was die völkische Rechte mit der Silicon-Valley-Elite verbindet, und erkennt in Ernst Jünger, einem Vordenker des historischen Faschismus, auch einen Stichwortgeber der Cyberlibertären. Ob in den USA, Russland, China oder Europa: Überall bilden Antifeminismus, Queerphobie und die selektive Geburtenförderung wichtige Bausteine faschistischer Biopolitik, argumentiert Christa Wichterich. Friederike Otto wiederum erläutert, warum wir trotz der schwachen Ergebnisse der UN-Klimakonferenz nicht in Ohnmacht verfallen dürfen und die Narrative des fossilistischen Kolonialismus herausfordern müssen. Hannes Einsporn warnt angesichts weltweit hoher Flüchtlingszahlen und immer restriktiverer Migrationspolitiken vor einem Kollaps des globalen Flüchtlingsschutzes. Und die Sozialwissenschaftler Tim Engartner und Daniel von Orloff zeigen mit Blick auf Großbritannien und die Schweiz, wie wir dem Bahndesaster entkommen könnten – nämlich mit einer gemeinwohlorientierten Bürgerbahn. 

Zur Ausgabe Probeabo

Weitere Artikel zum Thema

80 Jahre UNO: Auf dem Weg in die Bedeutungslosigkeit?

von Jan Eijking

Am 24. Oktober feiern die Vereinten Nationen ihr 80. Jubiläum – doch Anlass zum Feiern gibt es kaum. Das UN-System befindet sich in einem bespiellos schlechten Zustand. In der aktuellen Krise zeigen sich strukturelle Probleme, die sich wie ein roter Faden durch die Geschichte der UN ziehen.

Haiti: Die Herrschaft der Gangs und das Scheitern des Westens

von Katja Maurer

Gangs, die das Nationalgefängnis stürmen und alle Inhaftierten befreien; Gangs, die die Rückkehr des Regierungschefs von einer Auslandsreise verhindern und ihn damit stürzen – die Nachrichten aus Haiti reißen nicht ab und gruseln das weltweite Publikum.