Galileo soll Europa unabhängig von den Amerikanern machen – mit diesem Slogan wird bis heute für das Satellitennavigationssystem geworben. Gleichwohl ist der Traum inzwischen ausgeträumt. Galileo kann in Kriegs- und Krisenfällen genauso lokal abgeschaltet oder modifiziert werden, wie dies bereits beim amerikanischen global positioning system, kurz GPS, der Fall ist. Möglicherweise haben Interessenvertreter das sogar von Anfang an gewusst, dieses Wissen aber bis heute verschwiegen.
Ohne Galileo drohe Europa zum Vasallen Amerikas zu werden, soll Frankreichs Präsident Jacques Chirac gesagt haben.1 Mit dem Argument der Unabhängigkeit wurden die enormen Kosten gerechtfertigt. Erste Schätzungen veranschlagen mindestens vier Mrd. Euro für das Projekt. Ob es dabei bleibt, ist ungewiss. Nur die Hälfte der Summe bringt die Industrie auf, den Rest zahlt der Steuerzahler. Doch auch für den lohne sich Galileo, versprachen Politiker.
GPS-Monopol
Bislang verfügen die Amerikaner bei der Satellitennavigation über ein Monopol: GPS – ursprünglich für die amerikanische Armee entwickelt – ist inzwischen selbst aus dem Alltag nicht mehr wegzudenken. Ob Autofahrer, Segler, Hobbyflieger oder Wanderer, weltweit orientieren sich alle an den Daten des Satellitennetzes. Aber eben auch weiterhin die Militärs.