Dem "Stern" war der Start der neuen USSerie Desperate Housewives bei PRO 7 eine Sonderaktion wert, dem letzten Heft lag eine DVD mit der ersten Folge bei. Der Sender hat sicherlich viel bezahlt dafür, was die Redaktion prompt mit einer Geschichte belohnte, die selbst der Tod der Papstes nicht ganz vom Titelblatt verdrängen konnte.
Desperate Housewives bringt zum ersten Mal konsequent diejenige Bevölkerungsgruppe auf den Bildschirm, die eigentlich davor sitzen sollte: die Hausfrauen, denen die Seifenopern seit Menschengedenken im Fernsehen das mit Putzen und Kochen angefüllte marginale Leben erträglicher machen sollen. Seit die ersten Serien dieser Art (noch im Rundfunk) von Seifenfabrikanten produziert worden waren, waren sie immer schon Werberahmenprogramm gewesen, hatten aber zugleich selbst den Charakter von Werbesendungen, die den Konsum als Lebensziel propagierten. Deswegen erzählten sie keine spannenden Geschichten oder Abenteuer vorbildlicher Figuren, sondern vermittelten das Lebensgefühl des Wohlhabens und Wohlseins. Thematisiert wurden nur kleine Probleme – eben solche, die sich mit dem Kauf von Putzmitteln oder Kosmetik lösen lassen.
Sex and the City (und Vorläufer wie Golden Girls) machte mit dieser harmlosen Utopie Schluss. Die Frauen schlagen nun über die Stränge, "emanzipieren" sich von ihren Männern und ihren Beschäftigungen und widmen sich anderen Vergnügungen, vor allem dem Sex.