„Der Schatz der Schätze ist das Meer.“ Diese Erkenntnis des französischen Wirtschaftshistorikers Fernand Braudel bemächtigt sich langsam der Bundesregierung und auch der Europäischen Kommission. Die Küstengebiete Europas tragen heute 40 Prozent zum Bruttoinlandsprodukt bei. Dennoch, so die EU, seien die Bürgerinnen und Bürger über die Bedeutung der See uninformiert. Sie wüssten zwar, wie lebenswichtig Wasser sei, doch sie übersähen, dass es aus dem Meer komme.
Aus dem Meer kommt aber nicht allein Wasser als „Rohstoff“. Fidele Goldgräberstimmung herrscht beispielsweise im Pazifik. Die Bundesrepublik hat dort vor der Küste Hawaiis einen riesigen Claim abgesteckt, größer als Bayern. Dazu unterzeichnete die Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) 2006 ein Abkommen mit der in Jamaika ansässigen Internationalen Meeresbodenbehörde (IMB) der Vereinten Nationen. Der Vertrag sichert Deutschland eigene Schürfrechte mitten im Manganknollen-Gürtel, der sich nördlich des Äquators von Mexiko bis jenseits von Hawaii erstreckt. Dort ist der Meeresboden in einer Wassertiefe von mehreren tausend Metern dicht von kleinen, schwarzbraunen Knollen bedeckt, die neben Mangan- und Eisenverbindungen wertvolle Metalle wie Kupfer, Nickel und Kobalt enthalten.