Das Elterngeld und die neue Familienpolitik
Seit einiger Zeit wird in der Bundesrepublik eine lebhafte Diskussion über einen „neuen Feminismus“ geführt, in dessen Mittelpunkt die „Alphamädchen“ und die „neuen deutschen Mädchen“ stehen. Diesen „Alphamädchen“ selbst kommt dabei sicherlich das Verdienst zu, die Frage der Geschlechtergerechtigkeit wieder stärker in den Fokus einer Gesellschaft gebracht zu haben, die sich jüngst immer öfter weigert, eine Benachteiligung von Frauen – und zumal eine systematische – überhaupt erkennen zu wollen.
Dennoch hat die aktuelle Debatte auch eine Kehrseite. Denn Gegenstand der Aufmerksamkeit sind weniger die – bereits vom „alten Feminismus“ thematisierten – strukturellen, sozialen Barrieren für Frauen, sondern vielmehr die Protagonistinnen selbst. Sie sind gut gebildete, ehrgeizige, leistungsbereite und unabhängige junge Frauen, die beruflich nach oben wollen, womöglich auch mit Familie, aber zuerst jedenfalls nach oben. Daher entsteht teilweise der Eindruck eines „weichgespülte[n] Spartenfeminismus, der unter Gerechtigkeit den Zugang einiger weniger zu den Eliten der Republik versteht und daher auch bloß jene betreffen muss, denen genau dies zuzutrauen ist.