Ausgabe August 2008

Magd des Marktes

Das Elterngeld und die neue Familienpolitik

Seit einiger Zeit wird in der Bundesrepublik eine lebhafte Diskussion über einen „neuen Feminismus“ geführt, in dessen Mittelpunkt die „Alphamädchen“ und die „neuen deutschen Mädchen“ stehen. Diesen „Alphamädchen“ selbst kommt dabei sicherlich das Verdienst zu, die Frage der Geschlechtergerechtigkeit wieder stärker in den Fokus einer Gesellschaft gebracht zu haben, die sich jüngst immer öfter weigert, eine Benachteiligung von Frauen – und zumal eine systematische – überhaupt erkennen zu wollen.

Dennoch hat die aktuelle Debatte auch eine Kehrseite. Denn Gegenstand der Aufmerksamkeit sind weniger die – bereits vom „alten Feminismus“ thematisierten – strukturellen, sozialen Barrieren für Frauen, sondern vielmehr die Protagonistinnen selbst. Sie sind gut gebildete, ehrgeizige, leistungsbereite und unabhängige junge Frauen, die beruflich nach oben wollen, womöglich auch mit Familie, aber zuerst jedenfalls nach oben. Daher entsteht teilweise der Eindruck eines „weichgespülte[n] Spartenfeminismus, der unter Gerechtigkeit den Zugang einiger weniger zu den Eliten der Republik versteht und daher auch bloß jene betreffen muss, denen genau dies zuzutrauen ist.

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In der Oktober-Ausgabe wertet Seyla Benhabib das ungehemmte Agieren der israelischen Regierung in Gaza als Ausdruck einer neuen Ära der Straflosigkeit. Eva Illouz ergründet, warum ein Teil der progressiven Linken auf das Hamas-Massaker mit Gleichgültigkeit reagiert hat. Wolfgang Kraushaar analysiert, wie sich Gaza in eine derart mörderische Sackgasse verwandeln konnte und die Israelsolidarität hierzulande vielerorts ihren Kompass verloren hat. Anna Jikhareva erklärt, warum die Mehrheit der Ukrainer trotz dreieinhalb Jahren Vollinvasion nicht zur Kapitulation bereit ist. Jan Eijking fordert im 80. Jubiläumsjahr der Vereinten Nationen mutige Reformen zu deren Stärkung – gegen den drohenden Bedeutungsverlust. Bernd Greiner spürt den Ursprüngen des Trumpismus nach und warnt vor dessen Fortbestehen, auch ohne Trump. Andreas Fisahn sieht in den USA einen „Vampirkapitalismus“ heraufziehen. Und Johannes Geck zeigt, wie rechte und islamistische Rapper Menschenverachtung konsumierbar machen.

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