„Christian Wulf wickelt gern“. Das meint die Illustrierte „Bunte“ aus dem Burda-Medien-Stall natürlich nicht politisch. Es ist das Private, dass den niedersächsischen Ministerpräsidenten so wählbar macht: Der Landeslenker steht nachts auf und wickelt seine Tochter.
Genau das ist die „Bambi“-Kultur, jene unverwechselbare Mischung aus Flitter, Prominentenschweiß und Sehnsuchtsprojektionen, die sich jüngst zum 60. Mal feierte. Eine Kultur, die in einer jährlichen, prächtigen Preisverleihung mündet und doch Alltagskultur ist, ein Versprechen auf Teilnahme, das Anteilnahme einfordert. Mit gekrönten Häuptern, mit Leinwandprinzessinnen und eben den völlig privaten Seiten von Politikern: Adenauer fand sich schon auf den bunten Seiten wieder, eine Reportage über Kanzler Kiesinger im Orient, ein Willkommen für den US-Präsidenten Nixon. Und den Kennedys hätte das Blatt eigentlich Tantiemen zahlen müssen. Hitler dagegen war bisher nur mit seinem vermeintlichen Sohn vertreten – bei dem Führer hält anscheinend der „Spiegel“ das Copyright –, aber dafür zierte Frau Schröder-Köpf sogar schon drei Mal ein „Bunte“-Titelblatt.
Doch Burda ist mehr als die Bunte.