Ausgabe Oktober 2009

Türkisch-Kurdistan: Offensive für den Frieden?

Am 12. Mai erklärte der türkische Staatspräsident, Abdullah Gül: „Die Kurdenfrage ist das größte Problem der Türkei. Ob man es Terrorproblem, südostanatolisches Problem oder Kurdenproblem nennt – es ist die wichtigste Frage der Türkei, und sie muss gelöst werden.“ Gül und Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan erklärten ferner gemeinsam, in diesem Jahre gäbe es eine Chance für einen Durchbruch im Kurden-Konflikt. In der Folge begann eine breite mediale Diskussion, in der auch Vorschläge diskutiert werden, die in der türkischen Öffentlichkeit bislang tabu waren.

Auch der Vorsitzende der kurdischen Arbeiterpartei PKK, der auf der Insel Imrali gefangene Abdullah Öcalan, hatte für den 15. August, den 25. Jahrestag des ersten bewaffneten Angriffs der kurdischen Guerilla, eine Roadmap für die friedliche und demokratische Lösung der Kurdenfrage angekündigt. Dieser Termin verstrich jedoch – das Boot, das Öcalans Rechtsanwälte zur Insel bringen sollte, erlitt einen „Motorschaden“, woraufhin die Anwälte ihren Mandanten nicht aufsuchen konnten. Schließlich musste Öcalan sein Skriptum den türkischen Behörden übergeben, so dass die Öffentlichkeit bis heute nichts über seine Vorschläge erfahren hat.

Sie haben etwa 10% des Textes gelesen. Um die verbleibenden 90% zu lesen, haben Sie die folgenden Möglichkeiten:

Artikel kaufen (1€)
Digitalausgabe kaufen (10€)
Anmelden

Aktuelle Ausgabe Oktober 2025

In der Oktober-Ausgabe wertet Seyla Benhabib das ungehemmte Agieren der israelischen Regierung in Gaza als Ausdruck einer neuen Ära der Straflosigkeit. Eva Illouz ergründet, warum ein Teil der progressiven Linken auf das Hamas-Massaker mit Gleichgültigkeit reagiert hat. Wolfgang Kraushaar analysiert, wie sich Gaza in eine derart mörderische Sackgasse verwandeln konnte und die Israelsolidarität hierzulande vielerorts ihren Kompass verloren hat. Anna Jikhareva erklärt, warum die Mehrheit der Ukrainer trotz dreieinhalb Jahren Vollinvasion nicht zur Kapitulation bereit ist. Jan Eijking fordert im 80. Jubiläumsjahr der Vereinten Nationen mutige Reformen zu deren Stärkung – gegen den drohenden Bedeutungsverlust. Bernd Greiner spürt den Ursprüngen des Trumpismus nach und warnt vor dessen Fortbestehen, auch ohne Trump. Andreas Fisahn sieht in den USA einen „Vampirkapitalismus“ heraufziehen. Und Johannes Geck zeigt, wie rechte und islamistische Rapper Menschenverachtung konsumierbar machen.

Zur Ausgabe Probeabo

Weitere Artikel zum Thema