Die letzte Woche des Juni 2010 war in Deutschland durch zwei politische Ereignisse gekennzeichnet, die auf den ersten Blick nichts miteinander zu tun haben. So tagte am letzten Wochenende in der Berliner Volksbühne der Kongress „Die Idee des Kommunismus“ unter Beteiligung so prominenter linker Theoretiker wie Alain Badiou, Slavoj Žižek und Toni Negri, während drei Tage später – ebenfalls in Berlin – die Wahl zwischen den Präsidentschaftskandidaten Joachim Gauck und Christian Wulff entschieden wurde.
Die Stimmung vor der Wahl zwischen Gauck und Wulff schien genau das auszudrücken, was auch die Politikwissenschaft neuerdings feststellt – Verdruss über den politischen Betrieb, der sich von der Demokratie zur „Postdemokratie“ hin zu verschieben scheint und die Sehnsucht nach einer „echten“ kollektiven Willensbildung.