Die dramatischen Bilder der nach einem Dammbruch von giftigem Rotschlamm überfluteten ungarischen Dörfer gingen um die ganze Welt. Mit bislang zehn Toten, etwa 130 Verletzten, zahlreichen unbewohnbar gewordenen Häusern und über 1000 Hektar kontaminierten Feldern handelt es sich um die größte ökologische Katastrophe in der modernen Geschichte des Landes.
Am Nachmittag des 4. Oktobers d.J. hatte ein Riss im Damm eines hauptsächlich mit Rotschlamm gefüllten Reservoirs des Aluminiumwerks MAL AG bei Ajka im westungarischen Komitat Veszprém zum Entweichen einer springflutartigen Schlammlawine geführt. Diese begrub Teile der nahe gelegenen Dörfer Kolontár, Devecser und Somlóvásárhely. Während die meisten Todesopfer in den Fluten ertranken, entstand ein Großteil der Verletzungen durch den hohen alkalischen Wert der entwichenen Flüssigkeit (pH-Wert von über 14). Diese drang auch in die Häuser ein und vernichtete, wie auch auf den Höfen und in den Straßen, das gesamte Hab und Gut der Betroffenen. Die von etwa 700 000 Kubikmeter Rotschlamm bedeckten Felder können voraussichtlich nur nach einem kompletten Bodenaustausch wieder bebaut werden.