Ausgabe November 2014

Demokratie – eine unendliche Geschichte

Kein historischer Gegenstand kann umfangreicher sein als eine Weltgeschichte. Deshalb muss man sie zeitlich einschränken und womöglich auch thematisch. Genau dies unternimmt Stefan Bajohr in seiner „Kleinen Weltgeschichte des demokratischen Zeitalters“.

„Demokratisch“ wird hier primär im modernen Sinne verstanden. Zeitlich konzentriert sich Bajohrs Werk daher auf die Zeit von der Englischen Revolution und dem Englischen Bürgerkrieg im 17. Jahrhundert bis zur Gegenwart. Am Anfang seiner Darstellung fehlt aber nicht ein genauerer Blick auf die attische Demokratie und die Römische Republik, auf die italienischen Stadtrepubliken des Mittelalters und der Frühen Neuzeit, auf den Humanismus des 15. und 16. Jahrhunderts und auf die Entfaltung der Niederlande. Auch die Leistungen der Aufklärung werden skizziert. Es folgt die Darstellung der westlichen Revolutionen bis 1849, also des Amerikanischen Unabhängigkeitskrieges, der Französischen Revolution und der Revolutionen von 1830 und 1848/49, immer eingebettet in eine Beschreibung der nationalen, mentalen, sozialen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen.

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Aktuelle Ausgabe November 2025

In der November-Ausgabe ergründen Carolin Amlinger und Oliver Nachtwey die Anziehungskraft des demokratischen Faschismus. Frank Biess legt die historischen Vorläufer von Trumps autoritärer Wende offen – ebenso wie die Lebenslügen der Bundesrepublik. Daniel Ziblatt zieht Lehren aus der Weimarer Republik für den Umgang mit den Autokraten von heute. Annette Dittert zeigt, wie Elon Musk und Nigel Farage die britische Demokratie aus den Angeln zu heben versuchen. Olga Bubich analysiert, wie Putin mit einer manipulierten Version der russischen Geschichte seinen Krieg in der Ukraine legitimiert. Ute Scheub plädiert für die Umverteilung von Wohlstand – gegen die Diktatur der Superreichen. Sonja Peteranderl erörtert, inwiefern sich Femizide und Gewalt gegen Frauen mit KI bekämpfen lassen. Und Benjamin von Brackel und Toralf Staud fragen, ob sich der Klimakollaps durch das Erreichen positiver Kipppunkte verhindern lässt.

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