Derzeit folgen die Ereignisse einander mit rasender Geschwindigkeit: der Brexit, der Putschversuch in der Türkei, islamistische Massaker in Frankreich, die Einkreisung von Aleppo, die Kandidatur von Donald Trump. Von den USA über Frankreich bis Großbritannien sehen wir ein hohes Maß an öffentlichem Rassismus und Fremdenfeindlichkeit, das sich in den Ergüssen von Politikern mit zweistelligen Umfragewerten spiegelt. Das wirft die Frage auf: Erleben wir eine Wiederkehr der 1930er Jahre?
Oberflächlich betrachtet, bestehen tatsächlich Gemeinsamkeiten. Das britische Votum zum EU-Ausstieg zeigt eine Parallele zum September 1931, als Großbritannien panisch den Goldstandard aufgab – und damit als erstes bedeutendes Land aus dem globalen Wirtschaftssystem ausstieg. Die drohende Spaltung der Labourpartei spiegelt jenes historische Zerwürfnis, das die Partei 14 Jahre lang von der Macht fern hielt. Und natürlich findet der damalige ökonomische Hintergrund – Depression und Bankenkrise – einen Widerhall in der gegenwärtigen Lage. Doch bei einer genauen Untersuchung der 1930er erweist sich unsere heutige Situation als besser und rettbarer. In einer Hinsicht sind wir allerdings schlimmer dran als damals.