Ausgabe März 2022

Mit allen Mitteln zur absoluten Macht

Correctiv

Bild: Correctiv

Das journalistische Recherchezentrum Correctiv in Essen, bekannt unter anderem durch die Aufdeckung der AfD-Spendenaffäre und die Recherchen zum CumEx-Steuerskandal, nutzt seit einigen Jahren immer wieder auch Comics, um die Ergebnisse seiner Arbeit zu verbreiten. Nach Comic-Reportagen beispielsweise zur rechtsextremen Szene in Dortmund („Weiße Wölfe“) und zur Fernsteuerung von Gräueltaten in Afrika aus Deutschland („Made in Germany: Ein Massaker im Kongo“) ist nun eine Comic-Biographie über den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan erschienen, verfasst und gezeichnet von zwei Exilanten. Autor ist der in der Türkei verfolgte Journalist Can Dündar, ehemaliger Chefredakteur der Tageszeitung „Cumhuriyet“, der heute in Berlin lebt und unter anderem für „Die Zeit“ schreibt. Die Zeichnungen stammen vom ägyptisch-sudanesischen Künstler Mohamed Anwar, der nach dem Scheitern des Arabischen Frühlings ebenfalls in Berlin Zuflucht gefunden hat und den Dündar durch die Vermittlung von Correctiv kennenlernte. Die Vorstellung des Buches bei der Frankfurter Buchmesse 2021 musste denn auch unter Polizeischutz erfolgen.

Warum ein Comic über Erdoğan? Darauf hat Dündar in einem Interview verschmitzt geantwortet: Weil dieser Cartoons so überhaupt nicht mag, vor allem keine, die ihn aufs Korn nehmen. Letzteres geschieht hier allerdings nicht, vielleicht zur Enttäuschung mancher Kritiker des türkischen Präsidenten.

März 2022

Sie haben etwa 17% des Textes gelesen. Um die verbleibenden 83% zu lesen, haben Sie die folgenden Möglichkeiten:

Artikel kaufen (1.00€)
Digitalausgabe kaufen (11.00€)
Druckausgabe kaufen (11.00€)
Anmelden

Aktuelle Ausgabe Oktober 2025

In der Oktober-Ausgabe wertet Seyla Benhabib das ungehemmte Agieren der israelischen Regierung in Gaza als Ausdruck einer neuen Ära der Straflosigkeit. Eva Illouz ergründet, warum ein Teil der progressiven Linken auf das Hamas-Massaker mit Gleichgültigkeit reagiert hat. Wolfgang Kraushaar analysiert, wie sich Gaza in eine derart mörderische Sackgasse verwandeln konnte und die Israelsolidarität hierzulande vielerorts ihren Kompass verloren hat. Anna Jikhareva erklärt, warum die Mehrheit der Ukrainer trotz dreieinhalb Jahren Vollinvasion nicht zur Kapitulation bereit ist. Jan Eijking fordert im 80. Jubiläumsjahr der Vereinten Nationen mutige Reformen zu deren Stärkung – gegen den drohenden Bedeutungsverlust. Bernd Greiner spürt den Ursprüngen des Trumpismus nach und warnt vor dessen Fortbestehen, auch ohne Trump. Andreas Fisahn sieht in den USA einen „Vampirkapitalismus“ heraufziehen. Und Johannes Geck zeigt, wie rechte und islamistische Rapper Menschenverachtung konsumierbar machen.

Zur Ausgabe Probeabo

Weitere Artikel zum Thema