Ausgabe Februar 2024

Kurzgefasst

Michael Tomasky: Amerika vor der letzten Wahl? Die faschistische Bedrohung und die Aufgabe der US-Demokraten. S. 57-66

Vieles deutet auf einen Sieg Donald Trumps bei der US-Präsidentschaftswahl im November hin. Was aber können die Demokraten tun, um diese gefährliche Entwicklung noch zu stoppen? Der US-amerikanische Politikwissenschaftler und leitende Redakteur der „The New Republic“, Michael Tomasky, sieht für die Partei nur eine Chance: Will sie Trump besiegen, muss sie deutlich offensiver und selbstbewusster aufreten. Denn bei der Wahl gehe es um nichts Geringeres als den Kampf gegen den Faschismus.

Steffen Vogel: Den großen Krieg verhindern. Der ukrainische Überlebenskampf und die Verantwortung Europas, S. 67-74

Zwei Jahre nach dem gescheiterten Überfall russischer Truppen auf Kiew scheint der Frontverlauf zwischen Russland und der Ukraine festgefahren. Während sich der Kreml auf einen langen Krieg einstellt, macht sich in vielen westlichen Staaten Kriegsmüdigkeit breit. „Blätter“-Redakteur Steffen Vogel warnt: Wenn sich die EU nicht der bitteren Notwendigkeit einer glaubhaften Abschreckung stellt, droht der Ukraine eine Niederlage – mit fatalen Folgen für die europäische Sicherheitsordnung.

Sebastian Hoppe: Personenkult und Regression: Russlands Umbau zur Kriegsgesellschaft, S. 75-82

Seit dem Beginn der russischen Invasion in die Ukraine vor zwei Jahren sind eine ganze Reihe Bücher zu den Ursachen des Angriffskriegs erschienen. Der Politikwissenschaftler Sebastian Hoppe hat sie gelesen und hebt vor allem zwei prägende Merkmale Russlands hervor: Personalisierung und gesellschaftliche Regression. Das aber sei die gleiche brandgefährliche Mischung, die auch in Ländern wie der Türkei oder China am Werk ist.

Ahmed Fouad Alkhatib: Israel hat meine Familie getötet, aber nicht meine Hoffnung, S. 83-88

Seit dem grausamen Überfall der Hamas vom 7. Oktober führt Israel einen erbarmungslosen Militäreinsatz in Gaza. Der US-amerikanische Autor und Aktivist Ahmed Fouad Alkhabtib – selbst in Gaza aufgewachsen – beschreibt, wie die Hamas zuvor mit Unterstützung des israelischen Premierministers Benjamin Netanjahu jede Friedenslösung torpediert hat, und plädiert für die gegenseitige Anerkennung der jeweiligen Traumata.

Meron Mendel: Kunstfreiheit und Antisemitismus. Für eine Kultur der Kritik, nicht des Verbots, S. 89-96

Die Kunst- und Kulturwelt ist bezüglich Israel zutiefst gespalten. Der Historiker Meron Mendel zeichnet nach, wie sich dieser Konflikt von der „Mbembe-Debatte 2020“ über die Documenta Fifteen bis heute fortentwickelt hat. Im Spannungsfeld von Kunstfreiheit und dem Schutz von Minderheiten plädiert er für eine Kultur der Kritik statt für staatliche Eingriffe.

Reinhard Olschanski: Das Ende der grünen Hegemonie? Warum die Konservativen heute postmodern sind, S. 97-106.

In einem Essay verkündete der Rechtskonservative Andreas Rödder kürzlich das Ende der Hegemonie grüner, postmoderner Positionen. Der Philosoph Reinhard Olschanski widerspricht und sieht den „postmodernen“ Abschied von der Realität eher bei den Rechtskonservativen, während sich Klimaschutz an der harten physikalischen Wirklichkeit orientiere.

Susanne Götze: Klimaschutz und fossile Geschäfte: Der janusköpfige Westen, S. 107-112

Das 1,5-Grad-Ziel ist kaum noch einzuhalten und dennoch verhalten sich westliche Staaten widersprüchlich, so die Publizistin Susanne Götze: Während sie bei der Klimakonferenz zu Recht auf einen Ausstieg aus fossilen Energieträgern drängen, investieren sie gleichzeitig in dieselben.

Simone Schlindwein: Plastik als globale Gefahr. Warum afrikanische Staaten für ein internationales Abkommen kämpfen, S. 113-118

Große Mengen an Plastik schädigen weltweit, besonders aber im Globalen Süden, Ökosysteme und Menschen. Die Afrika-Korrespondentin Simone Schlindwein legt dar, warum gerade viele Länder Ostafrikas auf ein global bindendes Abkommen zur Reduzierung von Plastikmüll hinarbeiten.

Dieter Rink und Björn Egner: Sozialer Wohnungsbau: Reform oder Bedeutungslosigkeit, S. 119-124

Für immer mehr Großstädter hierzulande werden die Mieten zur finanziellen Herausforderung. Doch die Pläne der Ampel, jährlich 100 000 neue Sozialwohnungen zu bauen, können die Not nicht entschärfen, so der Stadtsoziologe Dieter Rink und der Politikwissenschaftler Björn Egner. Wird der soziale Wohnungsbau nicht reformiert, droht ihm die Bedeutungslosigkeit.

Aktuelle Ausgabe September 2025

In der September-Ausgabe plädiert Lea Ypi für eine Migrationsdebatte im Sinne der Aufklärungsphilosophie. Cinzia Sciuto fordert, der zunehmenden Aushöhlung des Völkerrechts mit einer entschiedenen Verteidigung desselben zu begegnen – und nicht mit Resignation und falschem Realismus. Für Georg Diez markieren die Kriegsverbrechen in Gaza und die fehlenden Reaktionen darauf einen Epochenbruch; sie stünden für nicht weniger als den Verrat des Westens an der Humanität. Herfried Münkler analysiert, wie Kriege historisch endeten und Friedenszeiten begannen und was das mit Blick auf den Ukrainekrieg bedeutet. Simone Schlindwein deckt auf, wie Russland junge Afrikanerinnen mit falschen Versprechen für die Kriegswirtschaft rekrutiert. Warum die grüne Digitalisierung ein Mythos ist und was der KI-Boom den Globalen Süden kostet, erläutern Ingo Dachwitz und Sven Hilbig. Und Eva-Maria Klinkisch sowie Markus Rieger-Ladich zeigen auf, wie Long Covid-Betroffene von der Gesellschaft und dem Gesundheitssystem systematisch ignoriert werden – und was dagegen zu tun ist. 

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