Bild: Friedenspreisträger Karl Schlögel auf der Frankfurter Buchmesse, 17.10.2025 (IMAGO / Zoonar)
Es geschieht das Ungeheuerlichste: Unter unseren Augen werden ukrainische Städte Tag für Tag, Nacht für Nacht von russischen Raketen beschossen, und Europa scheint nicht in der Lage oder nicht willens, sie zu schützen. Fassungslos waren wir Zeugen des mörderischen Pogroms der Hamas am 7. Oktober 2023 und der Verwandlung Gazas in ein Schlachtfeld mit Abertausenden von Opfern unter der Zivilbevölkerung. Von den apokalyptischen Szenarien des Bürgerkriegs im Sudan nimmt die Welt kaum Notiz.
Aber wo, wenn nicht hier in der Frankfurter Paulskirche, ist der Ort, über Wege heraus aus dem Krieg zu sprechen und dabei Walter Benjamins Satz ernst zu nehmen: „Wer aber den Frieden will, der rede vom Krieg“. Oder in einer älteren Fassung: „Si vis pacem, para bellum“.
Dann scheint es aber auch Wunder zu geben. Das Wunder eines über Nacht gekommenen Waffenstillstands in Gaza, ein ungeheurer, erlösender Augenblick, von dem man nur hofft, dass es ein Momentum ist, das auch zu einem Ende eines anderen Krieges führt: in der Ukraine.
Wer auf die Verleihung des Friedenspreises zurückblickt – und dies ist mit einem Klick auf dessen Webseite leicht möglich –, könnte auf den ersten Blick den Eindruck gewinnen, dass zum Thema Krieg und Frieden alles gesagt ist.