OECD-Bericht zum Stand der Integration von Eingewanderten, 3.7.2024
Seit etwa zwanzig Jahren steht das Thema Integration weit oben auf der politischen Agenda und Deutschland investiert große Summen in die Integration von Neueingewanderten. Es gibt Anzeichen dafür, dass sich diese hohen Investitionen bezahlt machen. Die Arbeitsmarktergebnisse von Migrant*innen sind gut im Vergleich zu anderen Ländern. 2022 erreichte ihre Erwerbstätigenquote in Deutschland ein Rekordhoch von 70 % und war damit deutlich höher als in den meisten anderen EU-Vergleichsländern. Insbesondere die umfassende Sprachförderung scheint sich positiv auszuwirken: Die Sprachkenntnisse Eingewanderter haben sich in Deutschland stärker verbessert als in den meisten anderen EU-Ländern.
Eingewanderte mit sehr niedrigem Bildungsniveau (höchstens Grundschulbildung) stehen bei der Integration in die Gesellschaft und den Arbeitsmarkt jedoch vor Herausforderungen. Diese Gruppe macht mehr als ein Sechstel der Einwanderungsbevölkerung aus, und ihr Anteil ist in den letzten zehn Jahren gestiegen. Nur die Hälfte dieser Migrant*innen ohne Grundqualifikationen ist erwerbstätig, und nur ein Viertel erreicht nach mindestens fünf Jahren Aufenthalt ein fortgeschrittenes Deutschniveau.
Obwohl in Deutschland ein starker Zusammenhang zwischen dem sozioökonomischen Hintergrund und dem Bildungserfolg besteht, erzielen im Inland geborene Kinder eingewanderter Eltern dort bessere Bildungsergebnisse als in den meisten vergleichbaren Ländern. Seit Anfang der 2000er Jahre haben sich ihre Schulleistungen deutlich verbessert. Zudem verzeichneten sie nach den langen bundesweiten Schulschließungen während der Coronapandemie nur einen leichten Leistungsrückgang. Für Schüler*innen, die selbst nach Deutschland eingewandert sind, stellt sich die Situation allerdings ganz anders da. Ihre Bildungsergebnisse sind - unabhängig vom Alter bei der Einreise - ungünstiger als die vergleichbarer Schüler*innen in anderen Hauptzielländern.
Diskriminierung stellt nach wie vor eine Herausforderung dar. Der Anteil der Eingewanderten aus Nicht-EU-Ländern, die den Eindruck haben, einer diskriminierten Gruppe anzugehören, hat in den vergangenen Jahren zugenommen und betrug zuletzt ein Fünftel. Andere Indikatoren der sozialen Integration sind jedoch recht günstig, was auch für die Lebensbedingungen gilt. Der Anteil der Migrant*innen, die in relativer Armut leben, ist geringer als in den meisten anderen Hauptzielländern. Bei der gesellschaftlichen und politischen Teilhabe bestehen zwar noch Lücken, in den letzten zwanzig Jahren hat sich die Situation aber deutlich verbessert.
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