Pressemitteilung von »Reporter ohne Grenzen«, 12.8.2022
Vor der Machtübernahme der Taliban gab es 547 Medien in Afghanistan. Ein Jahr später haben 219 ihre Arbeit eingestellt. Von den 11.857 Journalistinnen und Journalisten, die bis zum 15. August 2021 in den Medien arbeiteten, sind jetzt nur noch 4.759 übrig – weniger als die Hälfte. Journalistinnen sind von Arbeitslosigkeit besonders stark betroffen: 76,2 Prozent haben ihren Job verloren oder gaben ihn aus Angst vor den Taliban auf.
In elf von 34 afghanischen Provinzen arbeiten nun gar keine Frauen mehr: Badghis, Helmand, Daikundi, Ghazni, Wardak, Nimroz, Nuristan, Paktika, Paktia, Samangan und Zabol. Von den 2.756 Journalistinnen und Medienmitarbeiterinnen, die es vor der Machtübernahme der Taliban in Afghanistan gab, sind nunmehr 656 übrig. 84,6 Prozent arbeiten in der Region der Hauptstadt Kabul.
Häufig werfen die Taliban Frauen im Journalismus „unmoralisches Verhalten“ vor oder ein Verhalten, „das den Werten der Gesellschaft widerspricht“. Dieser Vorwand dient dazu, Journalistinnen kleinzumachen und sie unter Druck zu setzen, bis sie ihren Beruf aufgeben. Die islamistische Weltsicht hat inzwischen dazu geführt, dass Frauen im Fernsehen ihr Gesicht bedecken müssen.
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